Jugendstil

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Der Jugendstil, Art nouveau oder auch stil floreale ist eine Stilblüte der vorletzten Jahrhundertwende. Während in England die Arts-and-Crafts-Bewegung aus einer Unzufriedenheit mit schlecht hergestellten und design-defizitären, maschinell hergestellten Produkten entstand, wuchs das Bewusstsein für Formensprachen und für Handwerkskunst.

Die ersten Kunstgewerbemuseen legten Sammlungen an, die als Bildungseinrichtungen für Gestalterinnen und Gestalter Vorbilder liefern sollten für seriell produzierbare Produkte. Die Gründung von Gilden und Genossenschaften legten den Nährboden für sehr spezialisierte Handwerkerinnen und Handwerker, die durch eine Begeisterung für die Natur und für japanische Kunst eine neue Formensprache entwickelten, die wir heute noch als Jugendstil feiern.

Geschwungene Linien, die von der Nachfolgegeneration gerne auch als „Schleudertrauma-Linien“ belächelt wurden, setzten Pflanzen oder die Haare einer Frau, so wie alles, was sich wellen ließ in Kurven. Blumen, Insekten, Reptilien und Säugetiere wurden in dynamische Linien angeordnet, die mit neuen Techniken wie der Plique-à-Jour Emaille großartige Farbigkeiten und Transparenzen bekamen. Opale und Mondsteine passten zu dieser neuen Lebendigkeit, die feste Metalle in organisch, lebendige Schmuckstücke verwandelten.

René Lalique, der zunächst für Cartier und andere Häuser Schmuckentwürfe verkaufte, begann bald selbst in größeren Stückzahlen exquisite Juwelen herzustellen, die in ihrer stilistischen Reinheit ihres Gleichen suchten.

Über 20 Jahre sorgten Juweliere und spezialisierte Handwerker dafür, dass sich in Einzelstücken und Massenprodukten der Jugendstil verbreitete. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges in Europa endete dieser. Wuchernde Blumen passten nicht mehr in eine Zeit, die mit Waffengewalt in die klassische Moderne aufbrach.

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