Augsburger Silber

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Augsburger Silberschmiedearbeiten schmücken seit langer Zeit die wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen auf der ganzen Welt und nehmen in diesen einen herausragenden Platz ein. So verwundert es nicht, dass Sammler und Liebhaber bereit sind für Silberkunst die mit dem „Pyr“, dem Augsburger Beschauzeichen, gemarkt ist, auf Auktionen und Messen Höchstpreise zu bezahlen.

Der Pyr, ein Zirbenzapfen, schmückt bis heute das Augsburger Stadtwappen und wurde von dort für das Zeichen der Garantie für den Silberfeingehalt entnommen. 1529 begann man damit, jede fertige Silberarbeit einem vereidigten Beschaumeister vorzulegen, der den vorgeschriebenen Silberfeingehalt mittels einer Probe (Tremulierstrich) überprüfte. Hielt die Probe den Anforderungen von 13 Lot stand, wurde die Arbeit mit einem Beschauzeichen versehen. Im Gegensatz zu anderen Silberzentren handhabte man die Kontrollen in Augsburg überaus streng. Entsprach ein Werk nicht der erwarteten Qualität, musste es eingeschmolzen werden

Augsburg galt über drei Jahrhunderte hinweg als das bedeutendste Goldschmiedezentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und war als solches bis über dessen Grenzen hinaus bekannt. Voraussetzung dafür waren einzigartige Verhältnisse von Politik, Wirtschaft und Religion, die ab 1276 durch die Verleihung des Privilegs für ein eigenes Augsburger Satzungsrecht geschaffen wurden. Mit der damit begonnenen Entwicklung zur Reichsstadt, gewannen wichtige Patrizierfamilien wie die Fugger und Welser zunehmend an Einfluss. Dies trug maßgeblich dazu bei, dass Wirtschaft und Handel Augsburgs und somit auch die dort ansässige Silber- und Goldschmiedekunst, im 16. Jahrhundert zunehmend florierten.

Die ansässigen Händler verfügten bald über beste Verbindung zu wichtigen weltlichen und kirchlichen Auftraggebern in ganz Europa. Neben vielen anderen bedeutenden Herrscherhäusern führte man Aufträge für den Preußischen Hof aber auch für Dresden, Wien oder Sankt Petersburg aus. Der Erfolg erreichte seinen Höhepunkt im 18. Jahrhundert und endete schleichend ab der Erhebung Bayerns zum Königreich im Jahr 1806.

1868 kam es schließlich zur Aufhebung der Zünfte und zur Einführung der Gewerbefreiheit durch König Ludwig II. von Bayern, was auch das Ende des "Pyrs" bedeutete, der in diesem Jahr zum letzten mal als Beschauzeichen verwendet wurde.

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