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Katalog 379 | Alte Kunst

Gemäldetechnologische Befunde Bereits mit bloßem Auge ist bei den hellen Flächen der Verkündigung die Unterzeichnung zu erkennen. Die Infrarotaufnahmen zeigen, dass die vorbereitende Zeichnung der Komposition auf der Grundierung fast ausschließlich mit locker gesetzten Parallellinien ausgeführt wurde (Abb. 20). Nur an wenigen Stellen arbeitet der Unterzeichner auch mit Kreuzschraffuren. Bei der endgültigen Position der Gesichter weicht die Ausführung von der Unterzeichnung etwas ab: Das Gesicht des Engels war ein wenig weiter links vorgesehen, Mariens Gesicht wurde et- was nach rechts versetzt. Auch die Fluchtung der Anrichte hat der Maler am rechten hinteren Ende angepasst und ebenso die Position der Lilienblüten und der Geisttaube ein wenig verändert. An manchen Abb.20 Meister des Hausbuchs (Conrad II. Fyoll, tä;g in Frankfurt?), Umkreis, Verkündigung an Maria. Infrarotreflekrographie Stellen scheint die Farbe bewusst dünn über die Unterzeichnung gelegt wor- den zu sein, wie etwa bei der Wand, die Hauptraum und Schlafzimmer trennt. So musste die Struktur des Mauerwerks nicht mit Farbe nachgezogen werden. Mit ähnlichen Strichlagen arbei- tet auch der Hausbuchmeister beispielsweise auf dem Stich der Heiligen Familie bei der rückwärtigen Fensteröffnung (vgl. Abb. 6). Auf dem Rottenburger Flügel scheint die Unterzeichnung vor allem in den hellen Partien des Gesichts von Margareta sowie der Albe Michaels durch. Hier sind die nämlichen locker ge- zeichneten Parallellinien zu sehen. Abb.16 Meister des Seligenstädter Altars, Werksta\, tä;g in Frankfurt/M.?, Maria mit Kind zwischen den beiden Johannes. Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie (119 x 87cm)


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