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Katalog 379 | Alte Kunst

Weniger bekannt allerdings ist sein malerisches Oeuvre, das er persönlich sehr viel höher einschätzte und das ihm unter seinen Malerkollegen besondere Bewunderung einbrachte. Geboren wird Honoré Daumier 1808 in Marseille. Sein Vater ist Glasermeister, der allerdings mit seinem Handwerk hadert, denn seine Leidenschaft gehört der Dichtkunst. Er bleibt erfolglos, opfert allerdings seiner Leidenschaft seinen Beruf und kann kaum noch für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen. Honoré Daumier muss also schon früh nahezu als Alleinverdiener die Familie durchbringen. Er wird zunächst Laufbursche für einen Advokaten. Eine Arbeit, die für ihn zutiefst unbefriedigend ist. Er Gemälde 19. Jahrhundert möchte Maler werden, seine Familie ist skeptisch. Sie vermittelt ihm eine Ausbildung zum Buchhändler, die Daumier abbricht. Er zieht viel durch die Straßen. Schon hier schärft sich sein Blick für die sozialen und psychologischen Umstände der Menschen seiner Zeit. Die Eltern vermitteln Daumier einen ersten Unterricht bei dem Maler Alexandre Lenoir. Daumier ist dieser Unterricht zu akademisch geprägt und er wendet sich der Technik Lithographie zu, die ihm von seinem Kameraden Ramelet beigebracht wird. Daumier verlegt sich auf dekorative Gebrauchsgraphik, er entwirft Glückwunschkarten und Vignetten. Nebenbei arbeitet er für Boudin und verbringt viel Zeit im Louvre, wo er die Antiken studiert. Die Auseinandersetzung mit der plastischen Form zeigt sich in seinem späteren Werk in der Modellierung der Körper und der Darstellung des Raumes. Seine ersten figuralen Lithographien gibt er um das Jahr 1829 heraus. Er ist zu dem Zeitpunkt in der Lage, mit seiner Arbeit seine Familie zu ernähren. Seine ersten Arbeiten stehen sehr unter dem Einfluss von etablierten Zeitgenossen wir Grandville, Charlet und Devéria. 1831 wird Charles Philippon auf Daumier aufmerksam. Ein Jahr zuvor hatte dieser nach der Julirevolution die Satirezeitschrift „Caricature“ gegründet, die für die politische Karikatur der Zeit prägend ist. Der wöchentlich erscheinenden Honoré Daumier (1808 – 1979) Honoré Daumier ist uns heute als ein pointierter Chronist des französischen Bürgertums des 19. Jahrhunderts bekannt. Beliebt und viel zitiert sind seine sozialkritischen Karikaturen der Gesellschaft, der Politiker und des Adels, die er in plastischer und zeichnerischer Form über mehrere Jahrzehnte veröffentlichte.


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