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Katalog 382 | Zeitgenössische Kunst

LUCIO FONTANA Der italienische Bildhauer und Maler ist einer der richtungsweisenden Künstler der Nachkriegskunst Europas. Mit der Darstellung neuer Raumerfahrungen begründet er den Spazialismo. Ab 1948/49 konzipiert er die „Ambienti spaziali“. Bei ihnen lässt er frei hängende, mit Leuchtfarben gefasste abstrakte Formen mit ultraviolettem Licht anstrahlen, um den Fokus allein auf die Wahrnehmung der Skulpturen zu legen. In den Bronzeobjekten „Nature“ (ab ca. 1958) will er dagegen durch klaffende Einschnitte und höhlenartige Vertiefungen den Raum real greifbar machen. Seinem Raumkonzept folgt er auch in der Malerei. So durchbricht er in den „Concetto spaziale“ die Zweidimensionalität mittels Perforierung (ab 1949) bzw. Aufschlitzen (ab 1959) monochromer Leinwände. Seine künstlerische Laufbahn beginnt er in der Bildhauerwerkstatt des Vaters, wo er neben der Ausbildung zum Bauingenieur (1914-1918) arbeitet. Als freischaffender Bildhauer eröffnet er in Argentinien 1924 ein eigenes Atelier. Trotz erster Erfolge zieht er 1927 nach Mailand und studiert bis 1928/29 an der Accademia della Brera. 1930 präsentiert er seine erste Einzelausstellung in der Mailänder Galleria Il Milione; zudem nimmt er an der Biennale von Venedig (auch 1950, 1954) teil. 1934 schließt er sich der Pariser Künstlergruppe „Abstraction-Création“ an. Von 1939 bis 1947 hält er sich erneut in Argentinien auf. Hier verfasst er das erste von fünf Manifesten (1946-1952) zu seiner Kunsttheorie. Wieder in Italien, nimmt er an wichtigen internationalen Ausstellungen teil wie im Museum of Modern Art, New York (1949) und an der documenta in Kassel (1959, 1968, 1977). VERTRETEN UNTER ANDEREM IN: · Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires · Centre Georges Pompidou, Paris · Museum Ludwig, Köln · Pinakothek der Moderne, München · Montrasio Arte Milano · Peggy Guggenheim Collection, Venedig · Kunstmuseum Basel · Tate Modern, London · Museum of Modern Art, New York · National Museum of Modern Art Tokyo 58 | 59 ZEITGENÖSSISCHE KUNST


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