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Katalog 337 Moderne Kunst

Moderne Kunst 96 CHRISTIAN ROHLFS Seine letzte Schaffenszeit verbringt Christian Rohlfs überwiegend im Tessin. Inspiriert von der mediterran geprägten Umgebung und dem südlichen Licht, weiß er hier seine Stilmittel noch einmal 108 eindrucksvoll zu steigern. Nicht nur in der Landschaft und in der Pflanzenwelt findet er reizvolle Bildthemen. Er findet auch „immer wieder Interesse an Gebäuden in den Dörfern (...), seien es die ‚Rustici’, Wohnhäuser, Ställe oder Hütten aus grauem Stein, (...), oder auch Häuser aus dunklen Holzbalken. Auf Motivsuche wurden diese typischen Bauwerke von seiner Frau fotografiert.“ Aus der so entstehenden Fotosammlung wählt Rohlfs dann „Vorlagen“, die ihm Anregungen für die später ausgeführten Kompositionen bieten. So veranschaulicht die „malerische Umsetzung des Häusermotives (...), dass Konturen oder die grundsätzliche Disposition des Vorbildes ‚übernommen’ werden, die spezifischen malerischen Mittel den Gegenstand jedoch überhöhen, ihn in ein dynamisch flutendes Farb-Licht-Streifen-Muster auflösen oder in ein differenziert farbiges, geheimnisvoll anmutendes Dunkel wegtauchen lassen.“ (Sommer, Achim: Christian Rolfs bei der Arbeit, in: Ausst.-Kat. Kunsthalle in Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen, S. 25, siehe hier auch Fotoabb.) Folglich geht es Rohlfs nicht um die Schilderung von erzählerischen Details. Wie bei unserem wunderbaren Temperabild will er vielmehr die Schlichtheit des Gesehenen und Empfundenen wiedergeben und lässt den Inhalt hinter das Wesenhafte zurücktreten. Das „schwarze Haus“ muss Rohlfs besonders beindruckt habe, denn er fertigt zwei verschiedene Versionen an. Die erste Fassung malt er 1935. (Wvz.-Nr. 35/46(!); vgl. Ausst.-Kat. Kunsthalle in Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen, Kat.-Nr. 119).


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