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Katalog 337 Moderne Kunst

Moderne Kunst 6 RUDOLF BAUER Von Anbeginn seines malerischen Schaffens ist für Rudolf Bauer Inhalt und Idee wichtiger als die Form des Abgebildeten. So bricht er sein Studium, das er 1905 an der Akademie der Künste in Berlin beginnt, schon bald ab und bildet sich von nun an autodidaktisch 12 weiter. Zunächst befasst er sich mit dem Realismus und Impressionismus, wendet sich aber dann der ungegenständlichen Malerei zu. Auf der Suche nach einer neuen, zeitgemäßen Ausdrucksweise, bei der Linie, Fläche, Form und Farbe als alleinige Bedeutungsträger erscheinen, beschäftigt er sich intensiv mit dem Kubismus, Futurismus und Expressionismus. Förderung erhält er dabei durch den Berliner Galeristen und Verleger Herwarth Walden. 1915 tritt Bauer in dessen Künstlervereinigung „Der Sturm“ ein und ist dort bis 1921 Mitglied. Hier lernt er gleichgesinnte Avantgardekünstler kennen und kann sich einen umfassenden Eindruck über die Kunst der Moderne verschaffen. Angeregt u.a. von Werken Chagalls, Légers und vor allem Kandinskys findet Bauer eine eigenständige abstrakte Bildsprache, mit der er kraft impulsiver sowie expressiver Formulierungen emotionale Bewegung und moderne Spiritualität eindringlich veranschaulicht. Davon zeugen die hier vorgestellten Arbeiten, die Bauer während seiner „Sturm-Zeit“ bzw. kurz danach anfertigt. In beiden Kompositionen entwirft er eine Welt, in der Zeit und Raum aufgehoben sind. Es scheinen traumhafte Erinnerungen an unbewusste Zustände zu sein, die er hier zu Papier bringt.


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