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Katalog 337 Moderne Kunst

KARL HOFER Karl Hofer war ein deutscher Maler und Grafiker. Nach dem Studium bei Hans Thoma und Leopold von Kalckreuth in Karlsruhe 42 und Stuttgart, Aufenthalte in Paris und Italien, 1911 in Indien. Lehrtätigkeit an der Staatsschule für freie und angewandte Kunst Berlin-Charlottenburg, ab 1928 Vorstand der Berliner Sezession. Wichtige Ausstellungen in Mannheim und Berlin, eigener Saal auf der Biennale in Venedig. Ab 1933 Arbeits- und Ausstellungsverbot, Arbeiten wurden als „entartet“ beschlagnahmt; 1943 wurde fast das gesamte Werk durch Bombenangriff vernichtet. Ab 1945 Direktor der Hochschule für Bildende Künste Berlin- Charlottenburg, Verfechter realistischer Tradition. Hofers OEuvre nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Klassischen Moderne ein. Widersprüchlich scheint einerseits sein Streben nach dem Ideal der klassischen Form (strenger tektonischer Bildaufbau, klare, kantige Konturen, stumpfe Farben, Verdichtung der Szenen), wiedergegeben v.a. in Landschaften, Stillleben, Interieurs, und andererseits die „ungeschönte“ Darstellung der realen Welt (visionäre Mahnbilder, melancholische Frauenbildnisse, Menschen in Ruinen). Aus: Steppes, Michael; Schaller, Andrea: Seemann Künstlerlexikon. Leipzig, 2012: E.A. Seemann Verlag. 35 HOFER, KARL 1878 Karlsruhe - 1955 Berlin Stillleben mit Paprika und Tomaten. 1950. Öl auf Hartfaser. 39,3 x 59,5cm. Monogrammiert und datiert oben rechts: ,CH50‘(lig., geritzt). Rahmen. Provenienz: Privatsammlung Krefeld Baukunst Galerie, Köln Wirnitzer Nr. 219 Nachlass Hofer Nr. 3 Galerie Hagemeier, Frankfurt a.M. Unternehmenssammlung USA Ausstellungen: K.H., Berlin, 1953, Nr. 114 (Gemüse-Stillleben) K.H.. Baukunst Galerie, Köln 1967, Nr. 62 K.H., Baukunst Galerie, Köln 1968, Nr. 40 K.H., Kunsthalle Wilhelmshaven, 1969, Nr. 49 (Abb.) Galerie Thomas, München 1980, Nr. 76 (Stillleben mit Früchten, hier falsch datiert) Literatur: Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer, Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 3, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, Wvz.-Nr. 2367 Stillleben nehmen in Karl Hofers Oeuvre einen zentralen Platz ein. Wie bei seinen Figurendarstellungen, lässt sich auch an seinen Obst- und Gemüsearrangements eine stilistische Entwicklung ablesen, die eine innere Ruhe und tiefe Stille Karl Hofers erkennen lässt. So beginnt er in den 1920er Jahren mit einfach konzipierten Bildern, die Julius Meier-Gräfe wie folgt beschreibt: „Stillleben entstanden aus quadratischen und rechteckigen Kisten und Schachteln, aus stumpffarbigen Kannen und Krügen, deren Nichtigkeit Herausforderung war. ... Jede Empfänglichkeit für das Malerische war ein Sichgehenlassen, Verweichlichung, weibische Schwäche.“ Auch wenn Meier-Gräfe eine Parallele zwischen dieser Beschreibung und der Persönlichkeit des Malers sieht, räumt er ein, dass Hofer der „Reihe seiner Stillleben ... wohldosiert, zunehmend malerische Reize“ hinzufügt. Zur Einordnung seiner Kunst zum Expressionismus bemerkt der Künstler: „Alles aber hat seine zwei Seiten, und die Wiedergewinnung der Farbe als Eigenwert bleibt das unverlierbare Verdienst dieser Richtung.“(Zitiert aus: Ausst.-Kat. Karl Hofer. Die Sammlung Deyle III. Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Neumünster 1996, S. 11-12.). Von malerischen Akzenten und einer Zuwendung zur Farbigkeit zeugt auch das „Stillleben mit Paprika und Tomaten“ von 1950, welches das farbenfrohe Gemüse in ein weißes, sorgsam drapiertes Tuch bettet. € 20.000 - 30.000 | $ 27.600 - 41.400*


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