Samlung Alesandro Grass i Zum Charakter seiner Sammlung bemerkt der 2009 im Alter von 67 Jahren verstorbene italienische Sammler Alessandro Grassi: „Farbe hat in meinem Leben immer eine starke Rolle gespielt, so sehr, dass das entscheidende Element beim Aussuchen eines Werkes die Farbe ist, sogar noch vor der Schönheit oder dem, was dargestellt ist.“ So überrascht es nicht, dass er Werke aus den 1980er Jahren bevorzugte, 52 einer Zeit, in der die Malerei wiederentdeckt wurde, die sich vor allem durch Farbe definierte. Finden konnte er dieses Kriterium zunächst in der „Transavanguardia“, die ihren Ursprung in Italien mit Werken von Chia, Cucchi, Clemente, Paladino und De Maria hatte und zu einem Wandel des internationalen künstlerischen Panoramas führte. Zur selben Zeit widersetzten sich Künstler in ganz Europa, vor allem in Deutschland, wie auch in den USA, der dogmatischen Herrschaft vorangegangener Kunstbewegungen und entdeckten das Potenzial der Malerei, vor allem von figurativen Darstellungen, wieder. Auf genau dieses Gebiet legte Alessandro Grassi seinen Schwerpunkt, in dem er Werke der wichtigsten europäischen Künstler dieser Zeit sammelte. So befinden sich Werke der ersten Generation in der Sammlung, wie die Italiener Cucchi und Chia und die Deutschen Penck und Markus Lüpertz, die begleitet werden von jüngeren Künstlern wie Reiner Fetting und Andreas Schulze (…). (…). Darüber hinaus findet man Werke von Künstlern, die erst in den 1990er Jahren Anerkennung fanden, wie (…) der Schweizer John Armleder, (…), die schnell zu den neuen Protagonisten der internationalen Kunstszene wurden (…). (Zitiert und übersetzt aus: Ausst.-Kat. Pittura europea dagli anni Ottanta ad oggi. Opere dalla Colleczione Alessandro Grassi. Fondazione Stelline, Mailand 2011, S. 24-28.) Bitte beachten Sie auch die folgenden Katalognummern mit der Provenienz Sammlung Alessandro Grassi: 205, 241, 242, 237, 298, 383, 388, 899, 836, 773, 679, 680. 241 FETTING, RAINER 1949 Wilhelmshaven „Mann und Axt IX“. 1980. Acryl auf Leinwand. 216,5 x 160cm. Signiert, datiert und betitelt verso: Fetting ‚80‘ Mann u. Axt IX. Provenienz: Dorsky Galleries LTD., New York (Aufkleber) Mary Boone Gallery, New York (Aufkleber) Sammlung Alessandro Grassi, Mailand Ausstellung: Collezioni alle Stelline, Mailand 2010-2014 Literatur: Ausst.-Kat. Pittura europea dagli anni Ottanta ad oggi. Opere dalla Collezione Alessandro Grassi, Mailand 2011, S. 21 (Farbabb.). Vgl.: Hoet, Jan/ Hartog, Arie (Hrsg.): Fetting. Köln, 2009, S. 152 (Abb.) “Das Werk von Rainer Fetting unterscheidet sich (...) von der Malerei, die wir aus der Zeit der Modernismen kennen, mit Matisse, den Fauvisten und den Expressionisten, bei denen die Subjektivität der Vision grundlegend war. Bis zu einem gewissen Grad ist dieses Element auch bei Fetting vorhanden. Aber da ist noch mehr: Bei Rainer Fetting geht es vor allem um das Erlangen von Authentizität, wobei jedes Werk Bezug auf die Identität des Künstlers nimmt, seine ganz spezifische Eigenheit, seine Wahrnehmungen und seine Empfindungen, bis hin zu seiner gestisch-visuellen Getriebenheit und seiner Fähigkeit zur Kommunikation. Jedes Kunstwerk unternimmt aufs Neue einen Versuch, das sensible Kontinuum zwischen Kunstwerk und Identität zu gewährleisten. Einzig und allein dadurch besitzt die Malerei die Möglichkeit, uns jedesmal von neuem zu verführen und in Verwunderung und Bewunderung darüber staunen zu lassen, wie es Künstlern gelingt, uns von der Notwendigkeit der schöpferischen Kraft zu überzeugen (...) Rainer Fetting beantwortet diese Vielschichtigkeit mit der Fokussierung auf die sichtbaren Spannungen zwischen Melancholie und Hoffnung, zwischen Geschichte und Zukunft, zwischen Verletzlichkeit und Präzision, zwischen Virtuosität und dem Unbekannten.” (Jan Hoet: Bildkraft, Licht und Heftigkeit, in: Fetting. Pfefferle, Karl/ Deschler, Marcus/ Wiechers, Simone u.a. (Hrsg.), Köln 2009, S. 10-11) € 18.000 - 24.000 | $ 24.840 - 33.120 Alessandro Grassi
Katalog 338 Zeitgenössische Kunst
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