Gabriele Muenter - Aurelie, 60854-1, Van Ham Kunstauktionen — Gabriele Münter: Aurelie aus unserer Rubrik: Mod. Grafik

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Gabriele Münter - Aurelie

1877 Berlin - 1962 Murnau

Modern
am 31.05.2017, Los 67
Taxe: € 4.000
Ergebnis: € 5.160
(inkl. Aufgeld)

Münter, Gabriele
1877 Berlin - 1962 Murnau

Aurelie. 1906. Farblinolschnitt (rosé, orange, gelb, rot) auf Japan. 18 x 16,5cm (22 x 18,5cm). Im Stock monogrammiert. Rahmen. - Blatt in den Randbereichen minimalst gebräunt. Leichter und minimaler Bräunungsfleck im oberen Randbereich. Verso durchgeschlagene Farbe und Farbspuren. Reste alter Montierung an der oberen Kante.

Literatur:
Friedel, Helmut (Hrsg.): Gabriele Münter - Das druckgraphische Werk, München/London/New York 2000, vgl. WVZ.-Nr. 5

Neben ihrem umfangreichen malerischen Werk widmet sich Gabriele Münter auch der Druckgrafik. Besonders in der frühen Schaffenszeit bis 1908 setzt sie sich mit diesem Medium intensiv auseinander. Dabei verwendet sie bevorzugt den Linolschnitt. Denn dieser hat im Vergleich zum Holzschnitt den Vorteil, dass das fließende Schneiden in die Druckplatte leichter von der Hand geht und dass die angeschliffene Oberfläche die transparente Aquarellfarbe, die sie meist verwendet, wesentlich besser aufnehmen kann. Ganz ihrem großen Vorbild, dem Japanischen Farbholzschnitt, folgend trägt sie die Farbe nicht mit der Walze, sondern mit dem Pinsel auf und druckt die Abzüge jeweils aus freier Hand auf feinem Japanpapier.

Auf diese Weise erreicht sie einen zarten Farbschmelz sowie eine differenzierte, malerische Wirkung. Darüber hinaus ist jedes einzelne Exemplar durch die individuelle Farbgebung ein Unikat.

Das trifft auch auf unser Blatt zu, von dem elf Farbvarianten bekannt sind. Münter gibt in dem schlichten Bildnis das Hausmädchen des Ehepaares Vernot wieder, bei dem sie im Winter 1906/07 in Paris zur Untermiete wohnt. Während dieses Aufenthaltes - gemeinsamen mit Wassily Kandinsky - besucht sie die Académie Grande Chaumière, in der sie unter anderem einen Kurs für Pinselzeichnung belegt. Auch schafft sie hier die meisten ihrer frühen Drucke.
Meisterlich beherrscht die Künstlerin in diesem Linolschnitt die Technik und das Setzten von Farbeffekten. Auch zeigt sie ihre besondere Fähigkeit, eine Komposition mittels einfacher und flächiger Formen zu gestalten. Mit dieser Vorgehensweise greift sie den avantgardistischen Innovationen vor, die sie und ihre Mitstreiter des "Blauen Reiters" einige Zeit später in der Malerei einführen, und leistet so mit ihren Druckgrafiken einen bedeutenden Beitrag zu Kunst des Expressionismus in Deutschland.

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