Georg Schrimpf - Maedchen am Fenster, 66527-1, Van Ham Kunstauktionen
Georg Schrimpf: Mädchen am Fenster aus unserer Rubrik: Mod. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Georg Schrimpf - Mädchen am Fenster

1889 München - 1938 Berlin

Modern | Post War | Contemporary | Eggers Collection
am 10.06.2020, Los 70
Taxe: € 50.000
Ergebnis: € 251.550
(inkl. Aufgeld)

SCHRIMPF, GEORG
1889 München - 1938 Berlin

Titel: Mädchen am Fenster.
Datierung: 1935.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 70,2 x 52,5cm.
Bezeichnung: Datiert und signiert unten rechts: 35. G. Schrimpf. Verso auf dem Keilrahmen bezeichnet: Schrimpf Am Morgen 1935.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Provenienz:
- Galerie Nierendorf, Berlin (lt. Einlieferer)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literatur:
- Storch, Wolfgang: Georg Schrimpf und Maria Uhden. Leben und Werk. Mit einem
Werkverzeichnis von Karl-Ludwig Hofmann und Christmut Praeger, Berlin 1985, WVZ.-Nr. 1935/1, S. 228, Abb.
- Hohoff, Curt: Georg Schrimpf. In: Die Kunst, 39. Jg. Bd. 77, 1938, S. 289, Abb.
- Pförtner, Matthias (d. i. Erich Müller-Kamp): Georg Schrimpf, Berlin 1940, S. 54, Abb.

Erst spät widmet sich Georg Schrimpf ganz seiner Kunst. Als Autodidakt bildet er sich u.a. auf seinen Italienreisen ab 1909 und während des sehr kurzen Besuches der Kunstschule in München 1913 aus. 1915 lässt er sich schließlich als freischaffender Maler in Berlin nieder und stellt dort im folgenden Jahr in der "Sturm"-Galerie erstmals aus. Zur Zeit seiner Übersiedlung nach München 1918 malt er dann das erste Ölbild und beginnt seine ganz eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln.

Inspirationsquellen sind ihm hierfür u.a. die spirituelle Bildwelt Marcs und der dekorative Primitivismus Rousseaus wie auch die Ideen der Rückkehr zur Gegenständlichkeit neuklassischer Auffassung von Carrà, dem konservativen Vertreter der "Valori Plastici". Durch die Auseinandersetzung mit diesen so verschiedenen Kunstströmungen gelangt Schrimpf zu einem rationalen, ganz von der Linie bestimmten Bildaufbau, einer klaren Formgebung und einer zurückhaltenden Farbigkeit. Mit einer auf das Große zielenden Einfachheit der Mittel und Formen verleiht er seinen Bildern einen Zauber, der voller Geheimnisse ist. Das macht ihn zu einem wichtigen Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
Die Kompositionen der Fenster-und Balkonbilder zählen zweifellos zu den faszinierendsten im Ouevre von Georg Schrimpf. Seine charakteristische Malweise finden wir auch bei dem hier angebotenen Werk "Mädchen am Fenster", dass sich seit über 70 Jahren in privatem Familienbesitz befindet. In anmutiger Beugung steht eine junge Frau am Fenster und schaut hinaus. Mit der linken Hand stützt sie sich an einer angedeuteten Stuhllehne ab. Mit der rechten Hand hält sie einen transluziden Vorhang zurück, der den Blick auf eine Gebirgslandschaft in der Ferne freigibt. Die Figur wird eingerahmt von den waagerechten und senkrechten Umrisslinien des Fensters auf der linken Seite des Bildes. Der Vorhang mit seinem diagonalen Verlauf bricht die Statik auf der rechten Seite wieder auf. In seiner Komposition verzichtet Schrimpf bewusst auf alles Nebensächliche, um in der formalen und inhaltlichen Aussage seiner Werke ein Höchstmaß an Ausdruck zu erreichen. Die verhaltene, aber sehr harmonische Farbgebung unterstützt dieses Bestreben. So kommt die inszenierte Lichtführung der aufgehenden Sonne wunderbar zur Geltung und verleiht dem Werk eine fast magische Wirkung, die auch den Betrachter nicht unberührt lässt.
Mit dieser entrückten und magischen Darstellung gibt Schrimpf kein Abbild der Wirklichkeit wieder. Vielmehr schildert er einen Idealentwurf von seinem Welt- und Menschenbild, das geprägt ist von der Suche nach seelischem Ausgleich. Damit weist seine Vorstellung vom Menschen weit über das der Neuen Sachlichkeit hinaus: "Hier ist der Mensch nicht Objekt, nicht manipulierbar, nicht Massenwesen. Noch träumt er, noch ist er nicht zu vollem Bewußtsein erwacht, noch weiß er wenig über sich selbst und nichts über seine Bestimmung. Er hält an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, Traum und Realität, Natur und Zivilisation. Er scheint verletzbar und doch begabt, dieses Leben zu bestehen. Dieses Menschenbild, an der Grenze zwischen Sachlichkeit und Magie, ist die eigenste und bleibende Leistung Georg Schrimpfs". (Schmied, Wieland: Georg Schrimpf und Italien, in: Storch, Wolfgang: Georg Schrimpf und Maria Uhden. Leben und Werk. Mit einem Werkverzeichnis von Karl-Ludwig Hofmann und Christmut Praeger, Berlin 1985, S. 12).

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450. Modern | Post War | Contemporary | Eggers Collection,
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