Thomas Cyrill Demand - Badezimmer Beau Rivage, 60038-1, Van Ham Kunstauktionen — Thomas Demand: Badezimmer (Beau Rivage) aus unserer Rubrik: Fotografie

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Thomas Demand - Badezimmer (Beau Rivage)

1964 München

Modern
am 31.05.2017, Los 407
Taxe: € 60.000
Ergebnis: € 109.650
(inkl. Aufgeld)

Demand, Thomas
1964 München

Badezimmer (Beau Rivage). 1997. C-Print auf Diasec. 160 x 123cm Signiert, nummeriert und datiert. Ex. 5/5. - Sehr guter Zustand.

Ausstellungen:
Städtisches Kunstmuseum Bonn (Aufkleber)

Literatur:
Ausst.-Kat. Thomas Demand Nationalgalerie, Neue Nationalgalerie, Berlin 2009/10 o.S. mit Farbabb.

Erst die eingehende Betrachtung der Fotografien von Thomas Demand verrät die Arbeitsweise des Münchner Künstlers. Mit höchster Akribie fertigt er Modelle aus Papier an und kreiert so scheinbare Realitäten, die er dann abfotografiert. Die Fotografie wird nicht zum Dokument einer Realität, sondern dokumentiert etwas Fiktives. Somit wird die Objektivität der Fotografie, die man ihr auch im digitalen Zeitalter noch zuspricht, hinterfragt und entlarvt - ebenso wie der Wahrheitsgehalt der Medienberichterstattung, denn Vorbilder für Demands Papiermodelle sind Ikonen der Massenmedien.

Die Fotografie "Badezimmer (Beau Rivage)" zeigt den Blick in ein blau gekacheltes Badezimmer, dessen weiße Badewanne mit Wasser gefüllt ist, halb verdeckt von einem Vorhang. Die Badezimmertür steht offen, die Badezimmermatte ist leicht verrutscht. Wie bei Demands Fotografien üblich, sind auch hier keine Menschen zu sehen, nur ihre Spuren sind sichtbar sowie spannungsgeladene Anspielungen auf das, was geschehen ist oder noch geschehen wird.

Das Bild könnte einen Filmausschnitt darstellen, den filmischen Übergang zwischen zwei Szenen. Doch der Titelzusatz in Klammern weist auf das Genfer Hotel Beau Rivage, in dem der CDU Politiker Uwe Barschel 1997 tot aufgefunden wurde. Auch die Komposition erinnert an das Foto des toten Politikers, voll bekleidet in der Badewanne liegend, das damals von der Zeitschrift "Der Spiegel" zum Titelbild gekürt wurde, was vielfach kritische Stimmen hervorrief.
Durch sein kluges Spiel der Andeutungen mit "doppeltem Boden" entlarvt Thomas Demand die Medien und entfacht gleichzeitig auf höchst ästhetische Art und Weise eine Medienkritik.

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