Sammlung Dr. Roland Sonderhoff

Dr. jur. Roland Sonderhoff wurde 1897 in Harburg geboren. Ab 1916 studierte er Rechtswissenschaften in München und Jena, wo er auch Anfang der 1920er Jahre promovierte. In Hamburg arbeitete er kurzzeitig im Staatsdienst Dienst an den Gerichten und begann im selben Jahr mit der Ausbildung bei der Norddeutsche Bank.


Nach drei Jahren wurde er zum Prokuristen bestellt und leitete von 1925 bis 1929 die Rechtsabteilung. Als sich in den Jahren 1927/28 die Übernahme der Norddeutschen Bank durch ein größeres Unternehmen mit einer gut ausgestatteten Rechtsabteilung abzeichnete, sah Sonderhoff sich in seinem weitreichenden Bekanntenkreis nach einem neuen Wirkungsfeld um. Unter anderem geriet er über den in Hamburg ansässigen Vertreter der Yokohama Specie Bank Sonoda Saburo in Kontakt mit dem Rechtsanwalt Dr. Karl Vogt. Dieser suchte für seine seit 1912 in Japan geführte Kanzlei einen deutschen Juristen. Bereits zum 1. März 1929 trat Sonderhoff als Mitarbeiter die Praxis in Tokyo ein. Anfang 1932 wurde er Partner und die Kanzel wurde nun als Drs. K. Vogt und R. Sonderhoff geführt. Über das Studium der japanischen Sprache und Schrift gewann Sonderhoff starkes Interesse an asiatischer Kunst und nutzte seine Reisen zum Erwerb zahlreicher Kunstwerke. In China besuchte er Peking, aber auch die Stadt Harbin, wo die Kanzlei ein Büro unterhielt, um auch in Mandschukuo die Patent- und Markenrechtlichen Interessen der deutschen Mandanten zu betreuen.

Bereits in seiner Zeit in Hamburg lernte Sonderhoff die Buchhändlerin Erna Kracht kennen. Sie hatte 1923 als Teilhaberin die Hamburger Bücherstube Felix Jud & Co. in den Colonnaden mitgegründet. 1933 folgte sie Sonderhoff nach Japan, wo bald darauf die beiden Kinder Ursula und Hartwig geboren wurden. Nach Kriegsende wurden die meisten in Japan ansässigen Deutschen ausgewiesen und auch die Familie Sonderhoff reiste mit wenig Gepäck nach Deutschland. Die Sammlung an Kunstwerken blieb bei vertrauenswürdigen Freunden in Japan, die sie später samt und sonders zurückerstatteten. Sonderhoff wurde entlastet, zog mit seiner Familie nach Hamburg, holte dort sein Rechtsreferendariat mit dem zweiten Staatsexamen nach und wurde Rechtsanwalt mit Zulassung bei den Hamburger Gerichten. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wiederherstellung beschlagnahmter deutscher Vermögenswerte kehrte Sonderhoff 1952 mit dem japanischen Visum Nr. 1 nach Japan zurück, um den Betrieb der Kanzlei wieder aufzunehmen.

Seit seiner Ankunft in Ostasien sammelte Dr. Roland Sonderhoff Bronzen, Porzellane, Rollbilder, Stellschirme und weitere Kunst - er stellte eine bedeutende Sammlung zusammen. In der Zeit nach 1952 wurde sie in Hongkong und Tokyo bis ca. 1976 nur noch um wenige Stücke ergänzt. Sonderhoff dokumentierte seine Ankäufe akribisch in detailreichen Beschreibungen mit Datum, Ort und Provenienz sowie den gezahlten Preisen. Dabei zeigen sich seine breit gefächerten Interessen. Neben den ostasiatischen Kunstwerken sind auch Keramiken aus Peru, persisch-iranische Objekte, Khmer-Figuren, Buddha aus Thailand und Kunstwerke aus Tibet in den Aufzeichnungen notiert. Leider wurde bisher nur der zweite Band der Aufzeichnungen aufgefunden. In diesem finden sich identische Aufkleber mit gedruckten vierstelligen Nummern wie auf den Unterseiten der Porzellane.

Zusätzliche Informationen zu den Stücken konnten einer Liste entnommen werden, die von Dr. Ursula Lienert, geb. Sonderhoff nach den handschriftlichen Notizen ihres Vaters und ergänzt durch ihr immenses Fachwissen, erstellt wurde. Dr. Lienert arbeitete im Museum für Ostasiatische Kunst in Berlin und später als Kustodin im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Zu den Objekten sind, soweit vorhanden, mit der Schreibmaschine getippte Informationen abgebildet, die vom Sammler bzw. seiner Tochter stammen. Zudem Fotos aus der Zeit und später.


Sammlung Dr. Roland Sonderhoff

Auktion: Juni 2018


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