Neben der reinen Zweckmäßigkeit eines Leuchters, sind Kerzenleuchter Zeugnisse des Zeitgeistes bezüglich Stilempfinden und künstlerischer Gestaltungskraft und können durch flächenförmiges oder plastisches Dekor auch ikonographische Bildprogramme tragen. Im liturgischen Programms einer Kirche sind sie durch das Missale Pius’ V. zudem Pflicht am Altar.
Lange Zeit war Kerzenlicht ein Luxus, den sich selbst die aristokratische Oberschicht nur zu besonderen Anlässen gönnte. Dies änderte sich im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Wunsch nach Repräsentation. Der Wandel von tagsüber stattfindenden Festlichkeiten, hin zu Abendgesellschaften förderte die Entwicklung der Leuchter Formen zusätzlich.
Zu unterscheiden gilt es dabei unter anderem zwischen siebenarmigen Leuchtern, Schaftleuchtern, Wandleuchtern, hängenden Leuchtern, Teneberleuchtern, Radleuchtern, Chanukka- oder Kirchenleuchtern, aber auch Standleuchtern.
Ein christlicher Typus ist beispielsweise der Simson Leuchter, welcher trotz geringer Größe ein Objekt von erlesener Ausdruckskraft ist. Der Typus dieser Leuchtergruppe zeigt die biblische Szene der Bezwingung des Löwen durch Samson. Samson trägt dabei den Schaft auf dem Rücken.
Wandleuchter beleuchteten wiederum ab dem Mittelalter paarweise über dem Kamin angebracht Haus und Kirche. Im 16. Jahrhundert wurden diese nicht mehr nur noch mit rechten Winkeln oder in S-förmiger aufsteigender Kurve gefertigt, sondern auch als Blaker. Diese Kerzenleuchter zeichnen sich durch ein ovales, glattpoliertes Metallschild aus, welches nicht nur das „blaken“ (niederländisch für schwelen und rußen) und die dadurch entstehende unschöne Wandverfärbung verhindern sollte, sondern auch für mehr Strahlkraft sorgte. Vollendet wurde das Design durch Rocaille-Elemente.
Das hervorragend polierbare Silber verleiht durch seine Spiegelung des Lichts festlichen Glanz. Besonders deswegen erfreute sich die Silberschmiedekunst im pompösen Barock großer Beliebtheit für die Fertigung gehobenen Tafelschmucks.
Hölzerne Leuchter, welche aus Glas oder Porzellan, mussten sich mit einem Schattenplatz im Beliebtheitsranking gegenüber silbernen Standleuchtern begnügen. Die aus Edelmetall gefertigten Kerzenleuchter waren teils üppig gestaltet. Figurative oder florale Elemente zierten nicht selten den Tafelaufsatz des Rokkokos. Schlichtere Designs waren besonders im Klassizismus en Vogue. Mal war der Standfuß glockenförmig ausladend gestaltet, dann wieder stand der Leuchter an auf Drachenfüssen erinnernden Beinen.
Londoner Silber, ebenso wie auch französische Silberarbeiten aus Paris, konnten zwar durch Qualität glänzen, das unbestrittene Zentrum der Schmiedekunst lag jedoch in Augsburg und erlebte seine Hochzeit im 18. Jahrhundert.
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