Biedermeier

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Der geradlinige, strenge und auch repräsentative Klassizismus des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der sich an antikisierenden Vorbildern abarbeitete wurde zunehmend als altmodisch empfunden. Fortan bestimmte das Private die Formensprache der Goldschmiede. Runde, organische und weiche Formen, sowie die Themen der Freundschaft und Liebe wurden die beherrschenden Attribute des Schmucks.

Die Enttäuschungen über die Französische Revolution, die nun im 19. Jahrhundert darin endete, dass die Brüder des französischen Königs wieder auf dem Thron saßen führte zu allgemeinem Verdruss und zu einem Rückzug in das Private, das mehr Glück zu versprechen schien. Der Wiener Kongress am Ende der napoleonischen Kriege suchte die Zeit des Biedermeier neu zu ordnen und begünstigte den Adel, ohne das erstarkende Bürgertum im Blick zu haben.

Edelmetalle verknappten sich nach den napoleonischen Kriegen und sogenanntes Schaumgold, eine hauchdünne Goldauflage auf Gips oder anderen Materialen, sorgte für den Glanz, auf den man aber auch durchaus zu verzichten in der Lage war. Gerade Granatschmuck aus Böhmen wurde ausschließlich unedel gefasst. Diese Abkehr vom Repräsentativen sorgte für eine umfassende Intimität der Schmuckstücke, deren Höhepunkt sich in dem Einsatz von Haarlocken und Flechtwerk der Haare von geliebten Personen fand. Beispielsweise sammelte die Engländerin Anne Lister die Schamhaare ihrer Bettgenossinnen in einem Medaillon, das sie in ihrem Geheim-Tagebuch beschrieb.

Auch das lokale und der Begriff der Heimat finden zunehmend Wertschätzung. So werden örtlich vorkommende Schmucksteine besonders gerne verwendet.

Trauerschmuck und jegliche Form des persönlichen Andenkens, sowie Souvenire von Reisen kennzeichnen diese Epoche, deren Merkmale mehr auf Zuneigung, als auf Statussymbolen beruhte.