1889 München - 1938 Berlin
Modern | Post War | Contemporary
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27.11.2024,
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124
Taxe: € 20.000
Ergebnis: €
23.760
(inkl. Aufgeld)
SCHRIMPF, GEORG
1889 München - 1938 Berlin
Titel: Chiemsee.
Datierung: 1931.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 52 x 84cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: G Schrimpf 31.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ausstellungen:
- Kunstverein Magdeburg, 1934
Literatur:
- Storch, Wolfgang: Georg Schrimpf und Maria Uhden - Leben und Werk. Mit einem Werkverzeichnis, Berlin 1985, WVZ.-Nr. 1930/6, Abb. (hier abweichend datiert)
- Herausragendes Werk aus dem kleinen Oeuvre des früh verstorbenen Künstlers
- Landschaftsbild das trotz altmeisterlich anmutendem Sinn für Romantik dennoch der Kühle der Neuen Sachlichkeit verbunden bleibt
Erst spät widmet sich Georg Schrimpf ganz seiner Kunst. Als Autodidakt bildet er sich u.a. auf seinen Italienreisen ab 1909 und 1913 während des sehr kurzen Besuches der Kunstschule in München 1913 aus. 1915 lässt er sich schließlich als freischaffender Maler in Berlin nieder und stellt dort im folgenden Jahr in der "Sturm"-Galerie erstmals aus. Zur Zeit seiner Übersiedlung nach München 1918 malt er dann das erste Ölbild und beginnt seine ganz eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu entwickeln. Inspirationsquellen sind ihm hierfür u.
a. die spirituelle Bildwelt Marcs und der dekorative Primitivismus Rousseaus wie auch die Ideen der Rückkehr zur Gegenständlichkeit neuklassischer Auffassung von Carrà, dem konservativen Vertreter der "Valori Plastici". Durch die Auseinandersetzung mit diesen so verschiedenen Kunstströmungen gelangt Schrimpf zu einem rationalen, ganz von der Linie bestimmten Bildaufbau, einer klaren Formgebung und einer zurückhaltenden Farbigkeit. Mit einer auf das Große zielenden Einfachheit der Mittel und Formen verleiht er seinen Bildern einen Zauber, der voller Geheimnisse ist. Das macht ihn zu einem wichtigen Vertreter der Neuen Sachlichkeit.
In den 1930er Jahren gab das Landschaftsthema vielen Künstlern die Möglichkeit weiterzuarbeiten, ohne politische Repressionen befürchten zu müssen. Auch Schrimpf, der Mitte der 1920er Jahre mit einer Vielzahl von Werken an der Mannheimer Ausstellung "Neue Sachlichkeit" beteiligt ist, kann der Verfolgung des NS-Regime nur knapp entgehen. Das immer wiederkehrende Motiv der oberbayrischen Landschaft liegt darüber hinaus sicherlich auch in einer Verbundenheit mit seiner Heimat begründet.
Georg Schrimpfs Landschaftsbilder, so auch das hier angebotene Werk "Chiemsee" aus dem Jahr 1931, haben einen gewissen Zauber und eine geheimnisvolle, ambivalente Atmosphäre in sich: in dem Gemälde bringt Schrimpf seinen altmeisterlich anmutenden Sinn für Romantik zum Ausdruck, bleibt aber dennoch der Kühle der Neuen Sachlichkeit verpflichtet. Schrimpfs Ziel war es, mit den malerischen Techniken der Altmeister und dem Naturlyrismus eines Caspar David Friedrich eine gewisse Verfremdung und Lebendigkeit zu erzeugen. Besondere Kennzeichen der Landschaften Schrimpfs sind die ungeheure Weite wie auch die reichen Abstufungen der Farbe. Der Tiefe der Landschaft steht dabei die präzise gezeichnete, fast greifbare Nähe des Vordergrundes kontrastreich und lebendig gegenüber.
Johann Herkenhöner
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