Heinrich Maria Davringhausen - Der Akrobat, 77027-1, Van Ham Kunstauktionen
Heinrich Maria Davringhausen: Der Akrobat aus unserer Rubrik: Mod. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Heinrich Maria Davringhausen - Der Akrobat

1894 Aachen - 1970 Cagnes-sur-Mer

Modern | Post War | Contemporary Art
am 29.11.2023, Los 5
Taxe: € 150.000
Ergebnis: € 580.800
(inkl. Aufgeld)

Auktion Internationaler Auktionsrekord für diesen Künstler. (In dieser Auktion)

DAVRINGHAUSEN, HEINRICH MARIA
1894 Aachen - 1970 Cagnes-sur-Mer

Titel: Der Akrobat.
Datierung: Um 1920.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 178 x 99cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: H. Davringhausen (unleserlich).
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Wir danken dem Nachlass des Künstlers, Köln, für die freundliche Unterstützung.

Für das hier angebotene Gemälde liegt eine Leihanfrage der Kunsthalle Mannheim für die geplante Ausstellung "Die Neue Sachlichkeit - Ein Jahrhundertjubiläum", vom 22.11.2024 bis 9.03. 2025, vor.

Provenienz:
- Galerie Brockstedt, Hamburg (Aufkleber)
- Privatsammlung Norddeutschland

Ausstellungen:
- Galerie am Rhein, Köln 1971
- Städtisches Suermondt-Museum, Aachen 1972, Kat.-Nr. 18
- Galerie Brockstedt, Hamburg 1973, Kat.-Nr. 15 (Farbt. 27)
- Städtisches Museum Simeonstift, Trier 1974, Kat.-Nr. 12
- Kölnischer Kunstverein, Köln 1974
- Hayward Gallery, London 1978/79, Kat.-Nr. 26 (Abb. S.52)
- Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1993/94, Kat.-Nr. 158 (Farbt.)
- Leopold-Hoesch-Museum, Düren 1995
- Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2001
- Ubu Gallery, New York 2004
- National Gallery of Canada, Ottawa 2004
- Kunsthalle Emden, 2015


Literatur:
- Eimert, Dorothea: Heinrich Maria Davringhausen, 1894-1970 - Monographie und
Werkverzeichnis, Köln 1995, WVZ.

-Nr. 128, S. 241, Abb.
- Anonym: Frühe Bilder von Heinrich Maria Davringhausen. In: Neue Ruhr Zeitung, 27.02.1971, Abb.
- Heusinger von Waldegg, Joachim: H.M. Davringhausen 1894-1970. Monographie mit Werkkatalog 1912-1932, Bonn 1977, WVZ.-Nr. 76, Abb.
- Nannen, Henri: Bilder, die ich liebe, aus der Sammlung und von Sammlerfreunden. Emden, 1989, S. 93, Abb.
- Ausst-Kat. Der kühle Blick, Realismus der zwanziger Jahre in Europa und Amerika, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2001, S. 134, Abb.
- Ausst.-Kat. Neue Sachlichkeit, New Objectivity in Weimar Germany, Ubu Gallery, New York 2004, S. 25, Abb.

- Museales, großformatiges Gemälde zwischen Neusachlichkeit und magischem Realismus
- Aus Davringhausens bedeutender Münchner Zeit
- Beeindruckende internationale Ausstellungshistorie
- Davringhausen gilt mit Carlo Mense, Alexander Kanoldt und Georg Schrimpf als Vertreter der Münchner Gruppe der Neuen Sachlichkeit


"Bitte richten Sie doch alles so ein, dass wir ein schönes, reiches Material Ihrer besten [.] Arbeiten [.] hierherbekommen." Das schrieb der Direktor der Mannheimer Kunsthalle, Dr. Gustav Friedrich Hartlaub, am 27. März 1925 an den Maler Heinrich Maria Davringhausen. Wenige Tage später, am 16. April, bat er ihn darum: "[.] die schönsten Bilder [.] unserer Ausstellung einzufügen [.]."
Nicht ohne Grund: Der umsichtige Museumsmann plante eine Ausstellung mit dem Titel "NEUE SACHLICHKEIT Deutsche Malerei nach dem Expressionismus". Gezeigt werden sollten Werke der unmittelbaren Gegenwart, gemalt, gezeichnet und in druckgraphischen Techniken verwirklicht, die weder "impressionistisch aufgelöst, noch expressionistisch abstrakt" gestaltet sind. Hartlaub wollte solche Künstler einladen, "die der positiven, greifbaren Wirklichkeit [.] treu geblieben sind." Das war unbedingt nötig: Zuviel hatte der Erste Weltkrieg im Umfeld und im Inneren der Menschen zerstört. Der Katalog fasste zusammen: " [.] ganz unter dem Eindruck gewaltiger Umstürze und Schwankungen unseres Lebens und seiner Werte" besännen sich die Künstler, "enttäuscht, ernüchtert, oft bis zum Zynismus resignierend [.] auf das Gewisseste und Haltbarste: die Wahrheit und das Handwerk."
Und so kamen 124 Werke von 32 Künstlern zusammen. Künstler, die die Hölle überlebt hatten und nach aller Verwüstung die Kunst vor neue Aufgaben gestellt sahen: Chronist zu sein, Ankläger, mutiger Neubeginn einer besseren, menschlich wärmeren und wertvolleren Zeit. Zu ihnen zählten: Otto Dix, George Grosz, Christian Schad, Karl Hubbuch. In München: Alexander Kanoldt, Carlo Mense, Georg Schrimpf - und Heinrich Maria Davringhausen.
Geboren 1894 in Aachen, entging er dem "Ruf zu den Waffen", weil er in jungen Jahren durch einen Unfall ein Auge verloren hatte. Befreundet mit Carlo Mense und Georg Schrimpf, gefördert auch durch den Galeristen Hans Goltz, fand er schon bald seinen eigenen Weg. Else Lasker-Schüler hat das gesehen: "Aus jedem Bild, das er malt, blickt allfarbig der Schöpfer." Das gilt vor allem für das Gemälde "Der Akrobat." Eine Kostbarkeit, nachdem ein "größerer Teil [seiner Arbeiten] durch systematische Beschlagnahme in deutschen Museen im Jahre 1937 und auch in den spanischen Wirren verloren ging." (Harald Seiler, zit. nach: Heinrich Maria Davringhausen, Galerie Brockstedt, Hamburg 1973; dort Farb-Abbildung Nr. 27: "Der Akrobat"). Der Maler zeigt den "Zehenspitzengänger" - als "Handspitzengeher". Über den Fingern der rechten Hand schwebt sein Körper durch eine von geometrischen Formen verkantete Kulisse, verdoppelt sich in einem Spiegelbild. Wer ist dieser "Artist"? Ist es vielleicht der Künstler selbst - maskiert, seiner Identität nicht sicher, eine flüchtige, in alle Unsicherheiten geworfene Erscheinung? Dazu die kalte Geometrie einer Kugel. Kein Leben, keine Natur, kein Blatt, kein Baum.
Wer ist dieser Maler? Klarheit schafft ein 'Selbstbildnis', 1925 von der Mannheimer Kunsthalle angekauft, 1937 beschlagnahmt und seither verschollen, nur in einer Schwarz-Weiß-Abbildung erhalten (Vgl. Abb. 1 "Selbstbildnis" von 1921, 71 x 71 cm, ehemals im Besitz der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Gustav Hartlaub hatte es direkt aus der Ausstellung "Die neue Sachlichkeit" gekauft.). Es zeigt Heinrich Maria Davringhausen streng, nahezu asketisch - und dann hat er einen Malerpinsel bei sich, hinter das linke Ohr geklemmt: "Ich bin ein Maler", bedeutet dieses Signal. Er kennt und anerkennt die äußere, "sachliche" Wirklichkeit. Und zugleich gibt es für ihn eine zweite, innere Wirklichkeit, der er nachspürt. Und auch sie ist absolut "sachlich".
Diese doppelte Anwesenheit der Dimensionen aus Nähe und Ferne muss Gustav Friedrich Hartlaub fasziniert haben. Er sprach von ihr als dem "Zeitlos-Sachlichen". (Dr. G. F. Hartlaub, zit. nach: AUSSTELLUNG NEUE SACHLICHKEIT, Kunsthütte Chemnitz, 13. Dezember 1925 bis 17. Januar 1926, Vorwort) Hier ist dieser Maler zu finden; hier ist er zuhause.
(Prof. Dr. Dr. Gerd Presler).

Profilbild Johann Herkenhöner

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Johann Herkenhöner

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