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Medardo Rosso - San Francesco (nach Donatello)

1858 Turin - 1928 Mailand

Moderne + Zeitgenössische Kunst
am 26.11.2014, Los 112
Taxe: € 30.000
Ergebnis: € 34.830
(inkl. Aufgeld)

ROSSO, MEDARDO
1858 Turin - 1928 Mailand

San Francesco (nach Donatello). 1892/1893. Bronze, dunkelbraun patiniert. 27 x 17 x 20cm. Auf dunkelrotem Steinsockel.

Wir danken Frau Paola Mola und Frau Birgit Brunk für die wissenschaftliche Unterstützung.

Provenienz:
Sammlung Henri Rouart, Paris

Ausstellungen:
Museo di Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto (MART), Trient 2004
Galleria Civica d'Arte Moderne e Contemporanea di Torino (GAM), Turin 2004

Literatur:
Mola, Paola: Vergini fauni e senatori. Sui modelli per le copie dall'antico al Museo Rosso
di Barzio, in: "Atti del convegno internazionale sulle gipsoteche", Fondazione Canova,
Symposium Mai 2012, Treviso 2014, S. 259-286
Ausst.-Kat. Medardo Rosso, le origini della scultura moderna, Museo di Arte Moderna e
Contemporanea di Trento e Rovereto (MART) 2004, S. 183
Lista, Giovanni: Medardo Rosso. Scultura e fotografia, Mailand 2003, Abb. 78-80
Brunk, Birgit: Plstiken für Sehende. Der 'punto di vista unico', eine lebenslange Suche
nach der Wahrheit, in: Ausst.-Kat. Medardo Rosso, Kunstmuseum Winterthur/Wilhelm Lehmbruck
Museum Duisburg 2003/2004, S. 12-38

Die vorliegende Bronze stammt aus der Sammlung Henri Rouarts, einer außergewöhnlichen
Sammlerpersönlichkeit im späten Paris des 19.

Jahrhunderts. Rouarts wirtschaftlicher
Erfolg als Ingenieur und Unternehmer erlaubte es ihm nicht nur, sich selbst als Maler zu
verwirklichen sondern auch, eine beachtliche Sammlung seiner Zeitgenossen
zusammenzutragen. Von nahezu jedem bedeutenden Maler seiner Generation besaß er Gemälde
und Zeichnungen: Gaugin, van Gogh, Cézanne, Degas, Monet , Renoir, Courbet, Corot - um nur
einige zu nennen.
Henri Rouart lernt Rosso im Jahr 1889 über den Galeristen Georges Thomas kennen und wird
in den darauffolgenden Jahren zu einem wichtigen Mäzen Rossos. Er erwirbt nicht nur dessen
Werke sondern stellt ihm auch Wohn- und Arbeitsraum zur Verfügung. Louis Rouart, der Sohn
von Henri, beschreibt in seinen Erinnerungen, dass Henri Rouart den kranken Medardo Rosso
1889 im Pariser Hôpital Laborisière besucht habe, anschließend für ihn sorgen lies und ihm
sein Fabrikgebäude am Boulevard Voltaire zur Verfügung stellte. Dort konnte Medardo Rosso
ungestört arbeiten und Bronzen gießen. Vermutlich hat Rosso auch die Skulptur des Hl.
Franz von Assisi im Atelier am Boulevard Voltaire eigenhändig gegossen.
Das Abbild des Franz von Assisi nach Donatello gehört zu der Serie der sogenannten "pezzi
di paragone", die Rosso überwiegend in den 1890er Jahren schuf. Im Sinne einer
Selbstschulung des vergleichenden Betrachtens bildete er in dieser Werkgruppe zahlreiche
berühmte Werke, von der Antike bis zum Barock, in unterschiedlichen Größen und Materialien
nach, bzw. kombiniert sie teilweise mit eigenen Versatzstücken. Wichtig ist ihm dabei, die
Vielfalt seines künstlerischen Formvokabulars zu beweisen, in dem er seine eigenen
Formfindungen den "pezzi di paragone" gegenüberstellt. Die Qualität seiner Nachbildungen
war so überzeugend, dass sogar das Victoria & Albert Museum in London im Jahre 1896 zwei
Werke ankaufte. Die Motivation für diese Werkserie mag mannigfaltig gewesen sein:
sicherlich schuf Rosso sie nicht nur, weil er Vergnügen daran hatte, sondern auch, weil er
mit den "pezzi di paragone" seine außergewöhnlichen bildhauerischen Fähigkeiten und seine
exzellente Gusstechnik unter Beweis stellen konnte und mit ihren Verkäufen seine eigene
künstlerische Weiterentwicklung vorantreiben konnte.
Die Auseinandersetzung mit den großen Meistern der Renaissance gehörte für Rosso und seine
Zeitgenossen, die Scapigliati, zum kulturellen Klima ihrer Zeit. Die Pläne zur
Rekonstruktion des Hauptaltars in der Grabkirche in Padua sowie die große Florentiner
"Esposizione Donatelliani" im Jahr 1887 waren sicherlich der Auslöser für Rossos
Nachbildung des Kopfes der Statue des Hl. Franz von Assisi. Das non finito, welches
Donatellos Skulpturen laut Vasari "mehr skizziert als vollendet" erscheinen lässt, ist
eine der unumstößlichen Grundfesten, die auch in Rossos plastischem Impressionismus von
großer Bedeutung ist. Donatello und Rosso haben demnach mehr gemeinsam, als der erste
Blick vermuten lässt.

Profilbild Marion Scharmann

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Marion Scharmann

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