Paul Gauguin - Parau hanohano, 75921-1, Van Ham Kunstauktionen
Paul Gauguin: "Parau hanohano" aus unserer Rubrik: Aquarelle / Zeichnungen / Pastelle
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Paul Gauguin - "Parau hanohano"

1848 Paris - 1903 Atuona Hiva-Oa

Fine Art
am 15.05.2023, Los 295
Taxe: € 50.000
Ergebnis: € 165.000
(inkl. Aufgeld)

Auktion Deutscher Auktionsrekord für eine Druckgrafik dieses Künstlers. (In dieser Auktion)

GAUGUIN, PAUL1848 Paris - 1903 Atuona Hiva-Oa


Titel: "Parau hanohano".
Datierung: Um 1894.
Technik: Monotypie auf Papier.
Montierung: Auf Karton kaschiert.
Maße: 48,5 x 34,5cm.
Bezeichnung: Monogrammiert unten links: PGO.
Rahmen: Rahmen.
Rückseitig:
Altes Klebeetikett mit Titel "Parole du diable".

Gutachten:
Elizabeth Gorayeb, The Wildenstein Plattner Institute, New York 27.02.2023.
Die Arbeit wird in dem in Vorbereitung befindlichen digitalen Catalogue Raissoné aufgeführt.

Provenienz:
Annemarie [Seidel] und Anthony van Hoboken, Wien;
Annemarie Seidel, Berlin/Wien/München, ca. 1933-59;
durch Erbschaft im Familienbesitz, Deutschland;
als Geschenk weitergegeben an Privatbesitz, Deutschland.


Dieses Kunstwerk von Paul Gauguin spiegelt seine Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies wieder. Ein Thema, was ihn im Grunde sein Leben lang beschäftigt hat. Es scheint so, als ob der damals 46 Jahre alte Künstler seinen ganzen Erfahrungsschatz in diese intensive Papierarbeit hineinlegt. Gauguin überzeugt hier in der außergewöhnlichen Technik der Monotypie, in der Wahl seiner immer wieder kehrenden figürlichen Komposition und seiner charakteristischen künstlerischen Handschrift. Damit weckt er die Neugier des Betrachters, zumal die Arbeit absolut marktfrisch und seit rund 100 Jahren nur durch Vererbung und Schenkung weitergegeben worden ist.


Jetzt taucht sie zum allerersten Mal wieder auf dem Kunstmarkt auf und wir dürfen Ihnen diese außergewöhnliche Arbeit offerieren. Sie begeistert vor allem wegen drei spannender Aspekte.
Als erstes zeigt uns das Werk einen Hinweis auf das abenteuerliche Leben von Paul Gauguin zur Zeit der Entstehung der Arbeit.
Der Künstler wird ja 1848 in Paris geboren und wächst die ersten Jahre in Peru auf. Diese Zeit prägt ihn nachhaltig. Immer wieder findet man in seinen Werken Rückgriffe auf die peruanische Kultur.
Als junger Mann entscheidet er sich jedoch zunächst für die Seemannslaufbahn und bereist auf diese Weise die unterschiedlichsten Länder. Schon damals zieht es ihn eindeutig in die Ferne.
Zurückgekehrt nach Paris nimmt er hier ab 1872 eine Tätigkeit bei einer Bank auf. Er wird erfolgreicher Börsenmakler und fängt an, sich für Kunst zu interessieren. Als er von der Bank entlassen wird, beschließt er, sein Leben der Malerei zu widmen. Mit 26 Jahren erhält er Malunterricht an der Académie Colarossi. Zu dieser Zeit lernt er die Malerkollegen Camille Pissaro, Paul Cézanne und Edgar Degas kennen.
1886 hält sich Gauguin in Pont-Aven in der Bretagne auf. Dort ist er innerhalb eines Künstlerkreises aktiv und angesehen, jedoch gelingt es ihm nicht, seine Bilder zu verkaufen. Es erfasst ihn erneut eine innere Unruhe. Gauguin sehnt sich danach, in den Tropen zu leben, im exotischen Paradies, fernab von westlichen Zwängen und einengender Zivilisation.
1891 schifft sich der Künstler ein nach Tahiti. Er trifft sein Paradies nicht an, aber es gelingt ihm, die enttäuschende Realität mit seiner farbenprächtigen Traumwelt zu verbinden. Es entstehen über 60 Bilder, eine Mythenwelt voller bewußt flächig gestalteter Figuren mit starkem Farbkontrast.
Mit diesen ausdrucksstarken Werken im Gepäck kehrt Gauguin im Jahr 1893 wieder zurück nach Paris. Sein Geld ist aufgebraucht, er muss unbedingt seine Gemälde verkaufen. Das gelingt ihm jedoch nicht. Er gerät in eine immer größere, finanzielle Zwangslage. In dieser intensiven Lebensphase entsteht auch unser Werk, eine Monotypie.
Und das ist der zweite spannende Punkt an diesem Kunstwerk, die außergewöhnliche Technik.
Monotypie ist ein Verfahren in der Bildenden Kunst, welches bereits im 17. Jahrhundert erfunden worden ist. Statt auf Papier oder Leinwand wird auf eine glatte Fläche wie beispielsweise auf Glas oder Metall gemalt. Solange die Farbe noch feucht ist, legt der Künstler ein Papier auf, um das Motiv somit abzudrücken. Da dies nur ein einziges Mal erfolgen kann, gilt das Werk als Original.
Auch das hier vorliegende Werk ist so ein Original. In den Jahren 1893 bis 1895 fertigt Paul Gauguin zunächst beeindruckende Holzschnitte an. Parallel dazu experimentiert er mit der Technik der Monotypie. Es fasziniert ihn, zwischen Druck, Zeichnung und Aquarell beliebig wechseln zu können und auf diese Weise außerordentliche Ergebnisse zu erzielen. Meist verwendet Gauguin als Trägerpapier sehr dünnes Japanpapier, welches die Farbe gut aufsaugt und montiert dieses dann zur Stabilisierung auf ein dickeres Papier, manchmal auch auf Karton. Abschließend signiert er diese Werke in den Jahren von 1893 bis 1895 - und tatsächlich auch nur in diesem Zeitraum - mit einem Holzschnittsiegel: die Buchstaben PGO für seinen Namen werden von kleinen Tierbildern im Kreis gerahmt (s. auf unserem Werk links unten).
Voller Begeisterung stellt er nun diese besonderen Arbeiten in seinem Atelier aus und verschenkt sie ebenso gerne an seine Malerkollegen, z.B. an Edgar Degas oder Aristide Maillol. Heute existieren davon leider nur noch sehr wenige Exemplare. Deshalb sind wir besonders stolz, dieses außergewöhnliche Kunstwerk anbieten zu dürfen.
Unbedingt erwähnenswert sind auch das Motiv sowie die Art der Abbildung.
Gauguin wiederholt gerne Szenen aus anderen Werken in seinen verschiedenen Techniken. So greift er die Formensprache seiner Malerei auf, variiert die Motive und lässt die Figuren in neuer Zusammensetzung agieren. Für unser Werk existieren beispielsweise für das Hauptmotiv in der Bildmitte sowohl eine Bleistiftzeichnung, als auch eine Tuschpinselzeichnung und letztlich auch ein Gemälde auf Leinwand, welches wahrscheinlich im 2. Weltkrieg zerstört worden ist (s. WVZ Wildenstein 460). Im Unterschied zu den genannten Werken nutzt der Künstler diese Monotypie, um die Flächigkeit der Bilder fast schon zu übertreiben. Er nimmt sich die künstlerische Freiheit und verzichtet auf jegliche Perspektive, dagegen spielt er mit der Abstraktion der Bildräume. Statt einer konkreten Landschaft lässt er Naturformen frei im Bildraum in unterschiedlichen Farben schweben. Die abgebildeten Figuren, seien es nun die beiden Frauen im Vordergrund, die Geister der Ahnen und das Idol dahinter, wirken allesamt auffallend ruhig und statisch. Die dunkle Kontur verstärkt die künstlerische Absicht. Die weich über die Figuren hinweg verlaufenden Farben tauchen sie alle jedoch geradezu in eine gemeinsame Traumwelt.
Mit dieser Arbeit gelingt es Paul Gauguin, sich von der Realität der augenblicklichen Lebensmisere zu befreien und in einer unglaublichen künstlerischen Freiheit sein persönliches Traum-Weltbild darzustellen, sein verlorenes Paradies.

Profilbild Davide Dossi

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Davide Dossi

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499. Fine Art,
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