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Deutscher Architekt, Designer, Wegbereiter des modernen Industriedesigns. 1885-91 Studium u.a. Akademien Karlsruhe und München, dort 1897 Mitbegründer der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk und erste kunstgewerbliche Arbeiten in Formen des Jugendstils. 1899 an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, wo er 1901 das Behrens-Haus mit kompletter Innenausstattung entwirft. 1903-07 Direktor der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule. 1906 beginnt Behrens' umfangreiche Tätigkeit für die AEG in Berlin, die von Entwürfen für Briefbögen über elektronische Geräte bis zu Fabrikbauten reicht. Mit der AEG-Turbinenhalle in Berlin-Moabit (1908/09) entstand das Schlüsselwerk der Industrie-Architektur des 20.
Jahrhunderts, errichtet als kraft- und würdevoller Ingenieurbau mit den neuen Baumaterialien Stahl, Glas und Beton sowie unter Reduktion des Formenrepertoires auf wenige, technisch leicht produzierbare Bauelemente. Er strahlt technische Leistungsfähigkeit und moderne Dynamik aus und wurde Ausgangspunkt radikaler Neuansätze in der Architektur z.B. von Walter Gropius und Mies van der Rohe. Weitere bedeutende Aufträge spiegeln Anerkennung wider (Kaiserliche Botschaft in St. Petersburg, 1911/12; Verwaltungsgebäude der Hoechst AG in Frankfurt a.M., 1920-24, hier Wandel zu expressionistischer Auffassung). Als Mitglied des Deutschen Werkbundes strebte Behrens die Entwicklung einer »allgemeinen Geschmackskultur« an. Sein Verdienst liegt in der ästhetischen Anerkennung der technischen Zweckform, die den Durchbruch zur Industriekunst bewirkte.
Steppes, Michael; Schaller, Andrea: Seemann Künstlerlexikon. Leipzig, 2012: E.A. Seemann Verlag.
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