Suzanne Valadon - Les jardins de la rue Cortot, 77013-1, Van Ham Kunstauktionen
Suzanne Valadon: "Les jardins de la rue Cortot" aus unserer Rubrik: Mod. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Suzanne Valadon - "Les jardins de la rue Cortot"

1865 Bessines/Frankreich - 1938 Paris

Modern | Post War | Contemporary Art
am 29.11.2023, Los 44
Taxe: € 70.000
Ergebnis: € 92.400
(inkl. Aufgeld)

VALADON, SUZANNE
1865 Bessines/Frankreich - 1938 Paris

Titel: "Les jardins de la rue Cortot".
Datierung: 1922.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 117 x 90cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: Suzanne Valadon 1922. Betitelt und nochmals signiert verso oben rechts: Les jardins du 12 de la rue Cortot à Paris Suzanne Valadon. Daneben bezeichnet: No 1 d'office.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Provenienz:
- Privatsammlung
- Sammlung Bernés, Marouteau & Cie, Paris
- Privatsammlung Schweiz

Ausstellungen:
- Galerie Georges Petit, Paris 1932
- Pinacothéque de Paris, 2009

Literatur:
- Pétridès, Paul: L'oeuvre complet de Suzanne Valadon, Paris 1971, WVZ.-Nr. P258, Abb. (hier abweichend betitelt)
- Ausst.-Kat. Valadon - Utrillo, Pinacothéque de Paris, 2009, Kat.-Nr. 103, S. 310, Abb.

- Suzanne Valadon zählt zu den bemerkenswertesten und radikalsten Künstlerinnen der Pariser Moderne, deren bedeutendes Werk zurecht wieder neue Aufmerksamkeit erhält
- Ansprechendes postimpressionistisches Gemälde mit sattem Kolorit und kräftigem Pinselstrich
- Dargestellt ist das berühmte Atelierhaus und der Garten in der Rue Cortot am Montmartre, wo Valadon mir ihrem Sohn Maurice Utrillo und ihrem Lebensgefährten André Utter lebte
- Werke der Künstlerin sind in vielen internationalen Sammlungen vertreten, u.

a. Musée d'Orsay und Centre Pompidou, Paris, Metropolitan Museum of Art, New York, und British Museum, London

Ein beschaulicher, harmonischer Augenblick ist in diesem Bild festgehalten: Ein Mann sitzt im Schatten eines Pavillons im üppigen Garten hinter einem Haus und liest die Zeitung.
1922, als die Malerin Suzanne Valadon dieses Bild ihres lesenden Ehemanns André Utter im Garten des Hauses 12, rue Cortot malte, war sie 57 Jahre alt, eine beachtlich erfolgreiche Malerin und eine prägende Persönlichkeit des Künstlerviertels Montmartre in Paris. Der Weg dorthin war allerdings überaus stürmisch und eine Karriere als Künstlerin war der so nonkonformen Frau nicht vorgezeichnet.
Marie-Clémentine Valadon, wie sie ursprünglich hieß, entstammte dem Proletariat. Seit ihrer Kindheit musste sie mit Gelegenheitsarbeiten zu ihrem Lebensunterhalt und dem ihrer alleinerziehenden Mutter beitragen. Ihr Traum, als Akrobatin zum Zirkus zu gehen, scheiterte nach einem Unfall.
Als ihr Körper heranreifte wurde sie Künstlermodell, zunächst für Puvis de Chavanne, dann für Auguste Renoir und Henri de Toulouse-Lautrec, deren Geliebte sie auch wurde. Mit heute weltberühmten Portraits aus der Hand von Renoir und Toulouse-Lautrec ist Suzanne Valadon vielleicht DAS Gesicht des Impressionismus. Toulouse-Lautrec war es, der ihr vorschlug, ihren Vornamen zu ändern und er erkannte und förderte auch Valadons künstlerisches Talent.
Schon als Kind hatte Suzanne Valadon gerne gezeichnet. Während der Modell-Sitzungen, ihrer Zeit in den Ateliers und in Gesellschaft der Künstler konnte sie deren Techniken genau beobachten und wurde Zeugin ihrer Gespräche. Dieses "Privat-Studium" setzte sie autodidaktisch um und die Zeichnungen der Zwanzigjährigen beeindruckten den alten Edgar Degas, dessen Einschätzung Henri de Toulouse-Lautrec vermittelt hatte. Er wurde der erste Käufer von Valadon-Zeichnungen, brachte ihr Drucktechniken bei und wurde Valadons Mentor.
Zu diesem Zeitpunkt war Suzanne Valadon selbst schon Mutter eines unehelichen Sohnes. Wer der Vater des kleinen Maurice war, wusste Valadon nicht. Nach einigen Jahren erst bekannte sich der spanische Kunstkritiker Miquel Utrillo zu dem Jungen, der später selbst als Maler der Signatur seiner Gemälde als "Maurice Utrillo,V" den Anfangsbuchstaben seiner Mutter zufügte.
Es brauchte einige Zeit, bis Suzanne Valadon von ihrer Kunst leben konnte. Die Ehe mit einem Bankier brachte vorübergehend materielle Sicherheit doch brach sie aus dem bürgerlichen Korsett wieder aus und ging 1909 eine Liaison mit dem 21 Jahre jüngeren Maler André Utter ein, der ein Freund ihres Sohnes war und ihr seinerseits Modell stand. Mit ihm, den sie zu Beginn des ersten Weltkriegs heiratete, und ihrem Sohn Maurice Utrillo bezog sie 1912 eine gemeinsame Wohnung und Atelier in der No. 12-14 Rue Cortot, einem der ältesten Häuser auf dem Montmartre. Hier hatte sie schon in den 1890er Jahren mit ihrem ersten Ehemann gewohnt.
In diesem von Gärten umgebenen Gebäudekomplex aus dem 17. Jahrhundert, unterhalb der Kirche Sacre-Coeur und mit Blick auf die Weinberge des Montmartre haben viele Künstler wie Auguste Renoir, Émile Bernard oder später Raoul Dufy gelebt. Heute steht das Haus und seine Gärten Besuchern offen und beherbergt das Musée de Montmartre inklusive des rekonstruierten Ateliers der Gemeinschaft Valadon/Utter/Utrillo. Auch der Garten-Pavillon, Utters Refugium in diesem Gemälde, wurde wieder aufgebaut.
Die drei Individualisten, mit stärksten Abhängigkeiten von einander, galten bald als "Trio infernale" auf dem Montmartre. Besonders Maurice Utrillos Alkohol-Sucht und seine damit einhergehende Gewalttätigkeit brachten fortwährend Konflikte. Nichtsdestotrotz war die Zeit in der Rue Cortot die fruchtbarste und erfolgreichste in Suzanne Valadons Leben. Sie beteiligte sich an Gruppenausstellung, hatte selbst Einzelausstellungen u.a. in den renommierten Galerien Berthe-Weill oder Bernheim-Jeune.
André Utter wurde mehr und mehr zu ihrem und Maurice Utrillos Manager, denn auch der Sohn erfuhr seit den 1910er Jahren starken Zuspruch von Publikum und Kunstmarkt.
Der Moment, den Suzanne Valadon in diesem Gemälde eingefangen hat, erschließt sich in diesem historischen Kontext. Der lesende André Utter ist hier allerdings innerhalb der Komposition von Haus und Garten so klein dargestellt, dass es sich nicht um ein Portrait handelt.
Suzanne Valadons so spezieller, eigener Stil, das Nebeneinander von stark konturierten Elementen und dem völlig aufgelösten Farbteppich im Bereich des wuchernden Pflanzenmeeres wird hier deutlich. Die gereifte Künstlerin lässt den Betrachter in ihrer so typischen Manier teilhaben an einem seltenen Moment der Ruhe und Harmonie.

Profilbild Johann Herkenhöner

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Johann Herkenhöner

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509. Modern | Post War | Contemporary Art,
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