Vassilakis Takis - Signal, 70468-55, Van Ham Kunstauktionen
Vassilakis Takis: Signal aus unserer Rubrik: Post War Objekte
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Vassilakis Takis - Signal

Modern - Post War - Contemporary
am 01.12.2021, Los 279
Taxe: € 50.000
Ergebnis: € 96.750
(inkl. Aufgeld)

TAKIS, VASSILAKIS
Athen 1925 - 2019

Titel: Signal.
Datierung: 1970.
Technik: Stahl, Eisen und Bronze, teilweise farbig gefasst.
Maße: Ca. 220 x 60 x 52cm.
Bezeichnung: Signiert auf der Plinthe: Takis.


Provenienz:
- Christies, London, 23.05.1996, Auktion 5597, Lot 112
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- Takis ist Pionier der experimentellen Kunst der 1960er Jahre
- "Signals" ist die bekannteste Werkreihe des Künstlers
- Vergleichbare Werke waren in der großen Retrospektive 2019 in der Tate Modern in London und im Museu d'Art Contemporani in Barcelona (MACBA) zu sehen

Der 1925 in Athen geborene Künstler Takis war ein Pionier und führender Vertreter der kinetischen Kunst, die Skulpturen und Objekten durch den Einbezug von Bewegung eine neue Ausdrucksebene verleiht. Sein Oeuvre ist von großer Eigenständigkeit und Innovationskraft und umfasst neben Skulpturen auch Gemälde, Performances und Klangkunst. Takis begründete in seiner sieben Jahrzehnte andauernden künstlerischen Laufbahn den Begriff skulpturaler Kunst neu. Er stützt sich hierbei auf technologische Entdeckungen, antike Philosophie und Zen Philosophie. Takis entwickelte eine einzigartige, mitunter mystisch anmutende Bildsprache, die sein Verständnis von Zeit, Raum und in Natur und Materie innewohnender Energie verkörpert.

Diese Energie überträgt sich nach Takis Überzeugung auf den Menschen. Im Zentrum seines plastischen Werks steht sein Erkunden der Verbindungslinien zwischen künstlerischer und naturwissenschaftlicher Wahrnehmung. In seinen elegant und poetisch wirkenden Skulpturen vereinen sich Bewegung, elektromagnetische Energie, die Takis als vierte Dimension seiner Kunst sah, und Geräusche zu einem umfassenden, alle Sinne ansprechenden Gesamterlebnis. Mit seinen telemagnetischen Skulpturen lässt Takis Metallobjekte mittels Magneten im Raum schweben und verleiht hiermit von Schwerkraft bestimmter Materie Leichtigkeit und Bewegung.

Takis führte ein kosmopolitisches Leben zwischen Paris, London, New York und seiner Heimat Griechenland. Marcel Duchamp, der Takis für seine Innovationsfreude und Unkonventionalität schätzte, nannte ihn "den fröhliche Pflüger der Magnetfelder und Signalgeber an sanften Eisenbahnstrecken". Seine Kunstphilosophie überträgt der umfassend interessierte und engagierte Künstler auch in den sozial-politischen Bereich. Ein Jahr vor dem historischen Weltraumflug des russischen Kosmonauten Yuri Gagarin verliest in der Iris Clert Galerie in Paris der Dichter Sinclair Beiles 1960 in der Performance "Das Unmögliche: Ein Mann im Weltraum" durch ein System von Magneten schwebend in der Luft gehalten Takis' Magnetisches Manifest, ein Anti-Kriegsstatement in Zeiten des Kalten Krieges. 1969 trat Takis als Mitgründer der Art Workers Coalition in New York für eine gerechtere Teilhabe von Künstlern im Kunstbetrieb und mehr Diversität in Museumssammlungen ein. 1986 gründete Takis die K.E:T.E. Foundation in Athen. Die Stiftung beherbergt heute das Studio und Archiv sowie die Bibliothek des Künstlers.

Zu den ikonischsten Werkgruppen des Künstlers zählt die Ende der 1950er Jahre begonnene "Signal Serie", zu der auch die hier angebotene Skulptur gehört. Inspiration zu diesen an Antennensysteme erinnernden, schlanken Skulpturen bezog Takis ursprünglich aus den elektrischen Signalgebern an Bahnhöfen bei seinen häufigen Bahnreisen. Zugleich spiegeln die Signal Skulpturen die Faszination wider, die Takis für Radiowellen und Radarsignale als Medien über große Distanzen zu kommunizieren empfand. Die langen, schmalen Metallstäbe streben ausgehend von einer würfelförmigen Basis in die Höhe, sind hierbei geschmeidig und elastisch, sodass sie in Reaktion auf Luftzug oder Vibration des Bodens in Bewegung geraten. Jeder Stab wird an seiner Spitze durch ein Objekt bekrönt, mitunter Teile elektronischen Equipments, Metallformen oder anderes Fundmaterial, oftmals aus alten Armeebeständen aus dem griechischen Bürgerkrieg. Je nach Schwung der Bewegung können die Objekte an den Spitzen der antennenartigen Stäbe gegeneinanderstoßen und erzeugen hierbei Geräusche.
Wie Radarsender fangen die Signal Skulpturen die Energie aus der Luft und Umgebung ein. Takis war fasziniert von nicht sichtbarer und nicht konkret greifbarer Energie, die er als eine Kommunikationsform zwischen Materie und Dingen ansah. In den 1960er und 1970er Jahren integrierte er radar- und antennenartige Gebilde, Wählscheiben und Teile von Messgeräten in seine Skulpturen. Auch wenn er sich diese Materialen mit Wissen um Technik und naturwissenschaftliche Grundlagen aneignete, bleibt sein Blick gerichtet auf die spirituellen und philosophischen Gedanken, die er mit seinen Skulpturen verband. Seine Skulpturen fügen Wissenschaft und Natur zu einer Einheit und laden uns zu einem offenen und kontemplativen Umgang mit den Ressourcen und Naturkräften ein, die die Welt zusammenhalten.

Das Werk von Takis wurde in den letzten Jahren vermehrt in bedeutenden internationalen Retrospektiven und Einzelausstellungen gezeigt, so u.a. Palais de Tokyo in Paris sowie der Menil Collection, Houston in 2015, und im Museu d'art Contemporani de Barcelona und der Tate Modern in London in 2019. Aktuell zeigt die Stavros Niarchos Foundation in Zusammenarbeit mit der Takis Foundation eine Retrospektive zu allen wichtigen Werkgruppen des Künstlers. Takis nahm 1968 und 1977 an der documenta in Kassel teil. 1995 repräsentierte er sein Heimatland auf der Biennale in Venedig und gestaltete den griechischen Länderpavillon. 2001 verlieh das Europäische Parlament der Takis Foundation eine Ehrenplakette für die Verdienste des Künstlers im Bereich der erneuerbaren Energien. Werke von Takis finden sich in den Sammlungen bedeutender internationalen Museen, u.a. Centre Georges Pompidou in Paris, Museum of Modern Art und Guggenheim Museum in New York, Menil Collection in Houston und Peggy Guggenheim Collection in Venedig.

Profilbild Marion Scharmann

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Marion Scharmann

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