Page 154

Katalog 315 Alte Kunst

Adam, Albrecht 1786 Nördlingen - 1862 München 737 | $ 15.480 - 19.350 / € 12.000 - 15.000 Der verwundete Feldmarschall Blücher bei der Schlacht zu Water- loo, am 16. Juni 1815. Signiert und datiert unten links: AAdam 1815. Öl auf Leinwand. 28,5 x 38,5cm. Rahmen. Literatur: - Kriegsgeschichtliche Einzelschriften, herausgegeben vom Großen Generalstabe, Abtheilung für Kriegsgeschichte, 5. und 6. Heft, Berlin 1885 (enthalten Nostitz‘ Lebensabriß und sein Tagebuch aus den Jahren 1813-15). Hierin heißt es: „Es war am Abend des 16. Juni. Von seinem Standorte bei der Windmühle von Brye aus beobachtete Blücher das erneute Vorbrechen der französischen Heeresmassen, wel- che Napoleon aus der Gegend von Ligny gegen die preußische Stellung entsandte. Es sollte demselben besonders durch die Cavallerie begegnet werden. In Blücher regte sich der alte Reiter- geist und trieb ihn, sich den Reiterangriffen anzuschließen. Einer derselben war Adolf Lützow (s. d.), dem früheren Freicorpsführer, aufgetragen, welcher eine Brigade commandirte, von derselben aber nur das 6. Ulanenregiment zur Verfügung hatte. Sein An- griff mißglückte, er selbst wurde gefangen, in voller Auflösung flüchteten die Ulanen zurück und rissen Blücher, welcher von N. begleitet, auf dem Wege zu der gleichfalls zur Attacke beor- derten Reserve-Cavallerie des 1. Armeecorps unter Röder, ihnen entgegenkam, mit sich fort. Beider Pferde wurden verwundet, das des Feldmarschalls brach zusammen und begrub im Sturze seinen Reiter unter sich. Den Ulanen folgten auf den Fersen, und mit ihnen gemischt, französische Cürassiere; des Feldherrn Freiheit stand auf dem Spiele. Da sprang N. vom Pferde, zog eine Pistole aus der Holster und stellte sich neben den betäubt dalie- genden Blücher, bereit dessen Leben zu vertheidigen und ihn vor der Gefangenschaft zu schützen. Die Franzosen aber beachteten ihn nicht und anrückende preußische Cavallerie verjagte sie bald. Nun rief N. den ersten Reiter, welcher in seine Nähe kommt, an. Es war der Unterofficier Schneider vom 6. Ulanenregiment. Bald kamen mehrere hinzu, darunter der Major von dem Bussche vom Elb-Landwehr-Cavallerieregiment, welcher mit zwei Schwadro- nen desselben die Bedeckung von Artillerie bildete. Blücher ward auf Schneiders Pferd gehoben; Bussche bezeichnete die Richtung auf Sombref, welche eingeschlagen werden mußte, um den Feldmarschall in Sicherheit zu bringen, während N. eine andere einzuschlagen beabsichtigt hatte, die ihn vermuthlich in die Hän- de der Franzosen geführt haben würde, und so ward Blücher vor der Gefangenschaft bewahrt. ...“ 152


Katalog 315 Alte Kunst
To see the actual publication please follow the link above