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Katalog 316 Kunstgewerbe

1638 | $ 32.250 - 36.120 / € 25.000 - 28.000 - Pietsch, Ulrich (Hrsg.): Meißen für die Zaren - Porzellan als Allegorie Katharina II von Russland (1762-1796). Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jahrhundert, München, Meissen. Um 1775. Die Montierung wohl Paris. 2004, Kat.-Nrn. 167 und 168. - Pietsch, Ulrich; Banz, Claudia (Hrsg.): Triumph der blauen Porzellan, farbig und gold staffiert. Feuervergoldete Bronze. Schwerter, Dresden 2010, S.338, Kat.Nr.397 mit Abb. der Auf Volutenfüßen länglicher, fein ziselierter Rocaillesockel Gruppe ‚Zarin Elisabeth von Russland zu Pferde‘. aus feuervergoldeter Bronze, die Oberfläche in plastischen - Tretyakov Gallery, Moskau: Allegorie auf den Sieg von Wellen gearbeitet. In dem von zwei Hippocampen gezogenen Tschesme, 1771, Theodor de Roode, Inv.Nr.26775. Streitwagen eine Frauenfigur als Personifikation Katahrina II von Russland sitzend. Die rechte Hand erhoben, in der linken ein Das Modell der beiden Hippocampen ist wohl J.J. Kaendler Zepter haltend. Der Reichsapfel auf dem Oberschenkel liegend. zuzuordnen, welcher im Februar 1773 in seinem Arbeitsbericht Höhe 26,5cm, Länge 38cm, Breite 21cm. Zustand C. zu einer Gruppe mit Neptun schreibt: ‚... Ziehen 2. Pferde seinen Muschel wagen welche aus halb Pferd und halb Fisch Literatur: bestehen davon eines Eriole, das andere aber Glaucus heißet‘ - Brattig, Patricia (Hrsg.): Meissen. Barockes Porzellan. Museum (Februar 1773, Bl.71r-v. Zitiert aus Pietsch (2002)). für Angewandte Kunst Köln, 2010, S.162, Nr.69, für die Hippocampen. Es sind mehrere zeitgenössische Gemälde bekannt, welche - Pietsch, Ulrich: Die Arbeitsberichte des Meissener die Zarin Katharina II in entsprechender Weise wie in der hier Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kaendler 1706-1775, vorliegenden Figurengruppe zeigen. So beispielsweise die Leipzig 2002, S. 207, Nr.3. ‚Allegorie auf den Sieg von Tschesme‘ Theodor de Roodes aus dem Jahre 1771. Hier sitzt die Zarin ganz analog zu der vorliegenden Porzellangruppe in einem von Meerespferden gezogenen Wagen, umgeben von aufgewühltem Wasser. Die Hand mit Zepter erhoben (Tretyakov Gallerie Moskau, Inv.Nr. 26775). Auch die von Ferdinad de Meys 1787/1788 geschaffene ‚Allegorie auf die Krimreise Katharinas II im Jahre 1787‘ greift auf die gleichen Bildelemente zurück: Katharina II sitzt als Personifikation der Göttin Minerva in einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen, Zepter und Fackel in Händen haltend (Staatliche Tretjakow Galerie Moskau, Inv.Nr. 9491). Auch aus der Meissner Manufaktur selbst sind Beispiele bekannt, welche sich in allegorischer Form auf Katharina II beziehen. In diesem Zusammenhang wären die beiden großen Figurengruppen ‚Triumphzug der Amphitrite‘, welche ebenfalls auf die Schlacht bei Tschesme anspielt, und ‚Neptun und Thetis‘ zu nennen. Beide von J.J. Kaendler im 1773 erstmals ausgeformt (siehe hierzu Pietsch (2004)). Die beiden Gruppen waren Teil der ‚Großen Russischen Bestellung‘ für Katharina II, welche insgesamt 40 mythologischen Figuren und Gruppen umfasste. Allegorische Darstellungen Katharinas sind Zeit Ihres Lebens also in vielen Varianten geschaffen und verbreitet worden. So ist sicherlich auch die hier vorliegende Gruppe in diese Tradition zu stellen, da sie die, den Zeitgenossen Katharinas bekannten Seh- und Deutungsmuster, bedient. Theodor de Roode, Allegorie auf den Sieg von Tschesme, 1771. Tretyakov Gallery, Moskau, Inv.Nr.26775. 171


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