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Katalog 379 | Alte Kunst

1818 im Rheinland, in Oberbachem geboren, studierte an der Königlichen Kunstakademie Düsseldorf 1841/42 Malerei. Er war u.a. Schüler von Friedrich Wilhelm von Schadow. 1851 heiratete er die baltische Malerin Helene Körper und reiste mit ihr über Paris, St.Petersburg und Moskau nach Tiflis, der Hauptstadt Georgiens im Kaukasus. Zwischen 1853 und 1860 war Tiflis der Lebensmittelpunkt des Ehepaares. Von dort aus unternahm Paul von Franken zahlreiche Reisen, auch im Auftrag der russischen Regierung, in die kaukasischen Landschaften und hielt in Skizzen und Entwürfen das Leben der einfachen Bergvölker fest. 1860, zurückgekehrt nach Düsseldorf, verarbeitete er die Eindrücke seiner Reisen bis zu seinem Tode 1884 in einer Vielzahl von Gemälden, die ausschließlich Land und Leute der Kaukasus Regionen zum Gegenstand hatte. Das hier vorgestellte, 1861 datierte Gemälde dürfte also zu den frühen Arbeiten gezählt werden, die kurz nach seiner Rückkehr entstanden waren. Auf der in den breiten Fluss ragenden Landzunge erhebt sich eine mächtige, halb verfallene und wild überwucherte Eichengruppe   -  ein leuchtend grünes „ Baummassiv“, das die gesamte Komposition, einem Wahrzeichen gleich, beherrscht. Von rechts fällt helles Sonnenlicht auf die Szenerie, die Figuren werfen lange Schatten, auch der Fluss ist schon halb verschattet,  -  ein später Sommernachmittag. In einfachen Booten landen Gemüsebauern an; die übervolle Fracht : prallgrüne Kürbisse, gelbstrahlende Maiskolben, Gurken, Salat-und Kohlköpfe und Bündel von kräftig blauen, nass glänzenden Weintrauben. Bewohner eines nahen Bergdorfes sind zur Landungsstelle gekommen, mit Ochsenkarren, zu Fuß oder zu Pferd. Einige ruhen im schatten der mächtigen Baumgruppe. Im linken Teil des Bildes zieht der Fluss den Blick hinauf; eine hohe, zum Teil verschneite Bergkette schließt das Bild vor blassblauem Himmelhintergrund ab. Die Berge beginnen mit sanften, noch bewaldeten Hügeln, erst darüber verschimmern die höher gelegenen Felsmassive in zartem, die Konturen verwischendem Dunst… Mit seiner Beschreibung des Alltags einfacher Landmenschen in „wildschöner“ Natur ist diese kaukasische Idylle ein typisches Werk deutscher Spätromantik, - vor allem aber ist es ein handwerkliches Meisterstück in bester Düsseldorfer Maltradition. Paul von Franken (1818 – 1884) Vom Rheinland aus, wo er geboren und bei Schadow studiert hatte, zog es Paul von Franken für mehrere Jahre in den Kaukasus. Hier fand er die Themen für seine Gemälde.


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