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Katalog 379 | Alte Kunst

Wilhelm Camphausen Camphausen ist einer der wichtigsten Vertreter der Schlachtenmalerei des 19. Jahrhunderts. Seine Gemälde mit ihren spannungsvoll aufgebauten Kompositionen bei gleichzeitiger Realitätsnähe der dargestellten Details faszinierten seine Zeitgenossen und haben bis heute nicht an Kraft und Eindringlichkeit verloren. Wilhelm Camphausen wird 1818 in Düsseldorf geboren. Eine erste Einführung in die Zeichen- und Malkunst erhält er durch Alfred Rethel und Carl Friedrich Lessing. Ab 1834 ist er Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie und wird von 1843-1849 Meisterschüler von Wilhelm von Schadow. Während des Studiums unternimmt er Reisen in die deutschen Kunstzentren, nach Holland, Belgien und Oberitalien. Anfangs setzt er sich mit literarischen Themen nach Werken von Wilhelm Hauff, Ludwig Uhland und dem befreundeten Carl Immermann auseinander. Bald schon wird Camphausens Talent für die Historienmalerei deutlich. Er entnimmt seine Bildthemen zunächst der englischen und deutschen Geschichte des 17. Jahrhunderts. Bedingt durch seinen vierjährigen Militärdienst, den er als Kriegsreporter noch während des Studiums absolviert, vollzieht Camphausen eine dauerhafte Hinwendung zur Militär- und Schlachtenmalerei. Seine Erlebnisse führen zu den realistischen Details seiner Gemälde. Besonderes Können entwickelt Camphausen für dramatisch aufgebaute Reiterszenen. Mit dieser Malerei ist er bereits 1849 so bekannt, dass er sogar ein Gemälde nach Amerika verkaufen kann. Er prägt den Bildtypus des Fürstenporträts, das den Dargestellten als Helden im Vordergrund zeigt, während sich im Hintergrund Reiter- und Schlachtenszenen abspielen. Als Höhepunkt dieser Bildgattung gilt das 1871 gemalte monumentale Reiterporträt Friedrich d. Gr. Neben der Historienmalerei zeigt Camphausen auch großes Talent bei karikaturistischen und illustrativen Werken. Während des Studiums trägt er mit Radierungen und Illustrationen zu verschieden Zeitschriften bei, unter anderem zu der Chronik des Künstlervereins Malkasten, dem er von 1850-1853 und 1859- 1885 angehört und 1861-1885 vorsitzt. Camphausen ist zwar nie als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf tätig, er bildet aber privat in seinem Atelier Schüler aus, darunter Emil Hünten und Charles Meer Webb. KS (1818 - 1885) Wilhelm Camphausens vielfigurigen Szenen, sowohl aus der Zeit des 30-jährigen Krieges als auch die zeitgenössischen, waren richtungsweisend für eine detailgetreu erzählende Historienmalerei.


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