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Katalog 379 | Alte Kunst

Lenbach, Franz Seraph von Franz von Lenbach gilt als der bedeutendste 19. Jahrhunderts. Seine eindrücklichen sensiblen Beobachtungsgabe. Oft führte er mit seinen Modellen persönliche Gespräche, während der er sich die Physiognomie und Statur einprägte. Daraus - und ergänzt durch Fotografien - schuf er mit zügigem Pinselstrich die Bildnisse. Seine meisterhafte Kunst und sein einnehmendes Wesen verhalfen ihm zu internationalem Ansehen. Franz von Lenbach wird 1836 in Schrobenhausen geboren. Sein Vater ist Stadtbaumeister. Lenbach beginnt 1848 eine Ausbildung an der Königlichen Landwirtschafts- und Gewerbeschule in Landshut, arbeitet als Maurer- und Bildhauerlehrling. Daneben aber übt er sich schon früh in Skizzen und Studien bei dem befreundeten Künstler Johann Baptist Hofner. 1857 tritt er in die Malklasse Carl von Pilotys an der Münchner Akademie ein. Schon früh erregt Lenbach 1858 großes Aufsehen mit seinem Werk „Landleute vor einem Gewitter zu einer Kapelle flüchtend“. Er bricht zu seiner ersten Italienreise auf. Auf dieser Reise fertigt Lenbach intensiv Studien an, aus denen später zwei weitere bedeutende Werke entstehen, der „Titusbogen“ und der „Hirtenknabe“. Auf seiner zweiten Italienreise deutsche Porträtist des Gemälde zeugen von einer 1864 entstehen erste bedeutende Porträts. In den späten 1860er-Jahren verlegt Lenbach seinen Hauptwohnsitz nach München und wendet sich zunehmen dem Porträt zu. Es gelingt ihm, in München, Berlin und Wien Kontakte zu den höheren Gesellschaftskreisen zu knüpfen, was ihm Aufträge für Porträtarbeiten einbringt. Ab Anfang der 1870er-Jahre kostümiert er seine Modelle und nimmt Fotografien als Vorlagen für seine Porträts zur Hilfe. Außerdem experimentiert er mit Maltechniken, die ihm ein schnelles Umsetzen des Gesehenen und eine zügige künstlerische Ausarbeitung ermöglichen. Der Durchbruch als angesehener Porträtmaler gelingt ihm1879 mit dem Porträt Otto Fürst von Bismarcks. 1883 bezieht er ein Atelier in Rom in der Villa Borghese. Dort porträtiert er Papst Leo XIII. 1887 heiratet er Magdalena Gräfin Moltke. Er beginnt in München mit dem Bau der Villa Lenbach. 1892 wird seine erste Tochter Marion geboren. Drei Jahre später kommt die zweite Tochter Erika auf die Welt. Die Ehe der Lenbachs endet jedoch ein Jahr später. Marion bleibt bei ihrem Vater, Erika bei der Mutter. Im selben Jahr heiratet Lenbach Charlotte (Lolo) von Hornstein. 1899 kommt die dritte Tochter Gabriele zur Welt. Lenbachs Werk wächst kontinuierlich, er gönnt sich nur selten Pausen. Er nimmt an zahlreichen Ausstellungen teil und gewinnt Preise und Medaillen. Daneben befasst er sich mit Großprojekten wie dem Denkmal für den 1898 verstorbenen Bismarck. Sein Schaffensdrang findet 1902 eine abrupte Unterbrechung als er einen Schlaganfall erleidet. Zwar verbessert sich sein Zustand bald, doch der linke Arm bleibt gelähmt und ein Auge erblindet nahezu. In seinen letzten Lebensjahren malt Lenbach fast nur noch Kinder- und Frauenporträts, oft von seiner Familie. Seine Palette hellt sich auf, der Farbauftrag wird dünner. Er verwendet teilweise ungemischte Fabrikfarben, was manchen Porträts einen ungewohnt lieblichen Ton verleiht. Kurzzeitig verbessert sich sein Zustand, jedoch muss er bereits im Februar 1904 operiert werden und verstirbt am 6. Mai in seiner Villa. Sein Tod erzeugt in der Öffentlichkeit eine enorme Resonanz. (Kathrin Steiner) (1836 –1904)


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