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Katalog 379 | Alte Kunst

Zeitschrift folgt ein Jahr später die täglich erscheinende und auf ein breiteres (bürgerliches) Publikum zugeschnittene „Charivari“. Schon 1832 verursacht Daumiers Karikatur „Gargantua“, mit der er den Bürgerkönig Louis-Philippe als alles-verschlingenden Riesen darstellt, so viel Aufruhr, dass er für sechs Monate ins Gefängnis gehen muss. Als 1835 als Reaktion auf ein Attentat die Pressefreiheit aufgehoben wird, muss die „Caricature“ eingestellt werden und Daumier widmet sich komplett der sozialen Satire, die Bereiche des bürgerlichen Lebens wie Theater, Justiz und das Geschäftsleben aufgriff. Er empfindet die Arbeit als eintönig und ist damit unzufrieden. Daumier unternimmt Versuche, in der Malerei Fuß zu fassen. Seine Gemälde finden jedoch kaum eine Würdigung und er geht gezwungenermaßen zur Karikatur zurück. Sein malerisches Werk ist nicht leicht zu datieren, allerdings lassen sich anhand des Stils und der Motivik Werkgruppen erstellen. Seine Gemälde umfassen Themen des alltäglichen Lebens, der Vergnügung wie Theater und Jahrmarkt sowie allegorische und literarische Figuren, vor allem die des Don Quichotte. Er studiert seine Motive akribisch, oft existieren von einem Thema mehrere Fassungen. In seinen späten Jahren werden Honoré Daumiers Augen zunehmend schlechter bis er 1872 fast vollständig erblindet. Er ist mittellos. Freunde versuchen ihn zu unterstützen, Corot kauft sein Haus in Valmondois, damit er dort wohnen bleiben kann und erwirkt, dass Daumier eine Ehrenpension von der Republik erhält. Unter der Leitung Victor Hugos organisieren Daumiers Freunde 1878 eine Ausstellung seiner Werke, die zwar große Aufmerksamkeit bekommt, jedoch finanziell Daumiers prekäre Lage nicht ändern kann. Honoré Daumier stirbt verarmt 1879 in Valmondois. Er wird auf Staatskosten beerdigt, jedoch ein Jahr später exhumiert und auf den Friedhof Père Lachaise umgebettet. KS 590 Detail


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