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Katalog 380 | Kunstgewerbe

1481 ZWEI TUGENDEN. Kempten. Um 1670-80. Hans Ludwig II. Ertringer zugeschrieben. Laubholz, wohl Linde, vollrund geschnitzt. Polierweiß- und Goldfassung. Liegende Allegorien der Tugenden, einmal als Caritas. Wohl ursprünglich Giebelfiguren eines Altares. Höhe 95 bzw. 110cm, Länge 130 cm. Zustand B. Fassung übergangen. Eine Hand verloren. Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland. Expertise: Dr. Albrecht Miller, Ottobrunn, Februar 2015: „Hans Ludwig II Ertinger entstammt einer Kemptener Künstlerfamilie, die als Maler und Bildhauer im Dienste des Stifts standen. Als eines seiner Hauptwerke darf wohl die Pietà in der Wallfahrtskirche Maria Rain gelten, welche HLE monogrammiert und 1686 datiert ist und in augenfälligen Bereichen große stilistische Gleichheiten zu den beiden Tugenden aufweist, so trägt die Muttergottes die gleichen markanten Gesichtszüge mit dem leicht geöffneten Mund, der klassischen Nase und den großen, weit geöffneten Augen sowie den langen Hals, der sehr detailreiche und bewegte Faltenwurf ist entsprechend. In den 1660er Jahren war Hans Ludwig Ertinger an der Erstausstattung von St. Lorenz beteiligt. So stammt eine stehende Muttergottes seitlich des Hochaltars von seiner Hand. Anzunehmen ist, dass Ertinger Skulpturen-Schmuck für diverse Hochaltäre schuf, jedoch existiert von dieser Erstausstattung heute nur noch der Ablösaltar im Nordarm des Kuppelbaus. Schon knapp 20 Jahre später ließ Fürstabt Rupert von Bodman die Innenausstattung ändern, (...) . Eine Zuschreibung der beiden monumentalen Caritas-Figuren, die als Bekrönungen für Giebel eines Hochaltars konzipiert waren und deutliche Züge von Arbeiten Ertingers tragen, an die Erstausstattung von St. Lorenz erscheint daher nicht abwegig“. TWO CARVED AND PAINTED LIME VIRTUES. Kempten. Ca. 1670-80. Hans Ludwig II Ertringer - attributed. € 8.000 - 10.000 | $ 8.960 - 11.200


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