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Katalog 382 | Zeitgenössische Kunst

KARIN KNEFFEL Die international renommierte Malerin Karin Kneffel zählt zu den Vertretern des Hyperrealismus in Deutschland. Bekannt wird sie in den späten 1980er Jahren durch äußerst präzise gemalte Tiere, Früchte und Interieurs, die sie stilllebenhaft arrangiert. Charakteristisch für ihre Malerei ist der altmeisterlich anmutende Realismus sowie die Überdimensionierung und Ausschnitthaftigkeit der Bildelemente. Mit diesen künstlerischen Mitteln schildert sie nicht die vollkommene Schönheit, wie der erste Blick suggerieren mag, sondern zeigt die Zwiespältigkeit von Realismus und übernatürlicher Erscheinung, von Schönheit und überzogener Perfektion auf. So sind ihre Darstellungen keine perfekten Nachahmungen der Natur. Vielmehr schafft sie durch die emotionslose Wiedergabe und die Nahsicht der Dinge eine kalte Atmosphäre und eine unüberbrückbare Distanz, die unheimlich und beinahe bedrohlich wirken. VERTRETEN UNTER ANDEREM IN: · Museum Frieder Burda, Baden-Baden · ALTANA Kulturstiftung im Sinclair-Haus, Bad Homburg · Kunstmuseum Bremerhaven · Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt · Frac Haute-Normandie, Sotteville-les-Rouen · Musée Départemental d’Art Contemporain de Rochechouart · Museu Berardo, Lissabon Nach ihrer Lehramtsausbildung (Germanistik und Philosophie) besucht Kneffel von 1981 bis 1987 die Kunstakademie Düsseldorf. Dort studiert sie bei Johannes Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter, als dessen Meisterschülerin sie das Studium abschließt. Bereits 1984 bestreitet sie ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Schöttle, München. Zudem erhält sie im selben Jahr ein Stipendium der Cité Internationale des Arts, Paris. Weitere Förderung erfährt sie 1991 durch ein Karl Schmidt-Rottluff Stipendium sowie 1992 durch ein Stipendium des Kunstfonds Bonn und 1996 der Villa Massimo, Rom. Seit Beginn der 1990er Jahre stellt sie im europäischen Ausland und in den USA aus. 1994 bekommt sie den Lingener Kunstpreis. Als Gastprofessorin ist sie 1998 an der Hochschule für Künste und 2000 an der Iceland Academy of the Arts, Reykjavik, tätig. Von 2000 bis 2008 hat sie die Professur für Malerei an der Hochschule für Künste in Bremen inne. Seit 2008 ist sie Professorin an der Münchener Akademie der Bildenden Künste. 2010 präsentiert sie in der Kunsthalle Tübingen ihre erste Retrospektive. Im folgenden Jahr erhält sie den Preis der Helmut-Kraft- Stiftung. 120 | 121 ZEITGENÖSSISCHE KUNST


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