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Katalog 382 | Zeitgenössische Kunst

172 HILMAR JIRI 1937 HRADEC KRÁLOVÉ/TSCHECHIEN „Weiße Grundlage“. 1970. Relief (schwarzer Karton) auf weißem Papier in Plexiglaskastenrahmen. 51 x 51 x 6cm. Signiert auf Etikett auf Kastenrückseite: Jiri Hilmar. Darüber datiert und betitelt. Auf dem Etikett ist das Material mit „Papier-Tusche“ angegeben. Die Hängevorrichtungen auf der Rahmenrückseite erlauben, das Objekt auch in Form eines Quadrats zu hängen. „Zufall und Ordnung, Strenge und Lockerheit, Serielles und Einfachheit: Das waren die Phänomene in der bildenden Kunst, die den jungen Jiri Hilmar beanspruchten. So entstanden noch in der Prager Zeit, also kurz nach seinem Studium, Arbeiten in Reliefcharakter aus verschiedenen Papieren. Er zeichnete zuweilen auf dieser Grundfläche, aber wesentlicher wurden seine objekthaften Strukturen aus Winkeln, Lineaturen, Horizontalen und Vertikalen. Schon in den 1960er Jahren nahm Hilmar dieses je nach Blickwinkel und Einordnung kinetische, Op-Art- oder Konstruktiv-Konzept auf. Aus Modulen entwirft er großzügige Reihungen mit gleichlaufendem oder gegenläufigem Rhythmus, wenn er bestimmte Formen - ein Rechteck, ein Quadrat, ein Kreis - betonen und herausheben will. Er spielt mit symmetrischer Gesetzmäßigkeit und unterbricht sie als gewollte Störung der Einheitlichkeit. Auf dass Kunst nicht langweilig werde... Ein zweiter Aspekt bei diesen Papier-Arbeiten sind die Flächen mit an den vier Enden abknickenden, auffallenden Winkelformen. Obwohl von Menschenhand geschaffen, also konstruiert, wirken sie wie zufällig, wie grundsätzlich naturbelassen, wie spontane Transparenzbeispiele. Das grafische Bild geht in ein Papier-Objekt über. Dem Papier, diesem der Menschheit immer dienenden Kommunikationsmittel, fühlte sich Hilmar in dieser Werkphase besonders verbunden - auch aus der Kunsttradition seiner tschechischen Heimat heraus.“ (Loskill, Jörg: RevierAtelier. Jiri Hilmar, Essen 2012, S. 80 f). € 7.000 - 9.000 | $ 7.630 - 9.810 96 | 97 ZEITGENÖSSISCHE KUNST


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