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Katalog 388 | Alte Kunst

Mit der Wiederentdeckung der skandinavischen Malerei in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts rücken auch die Werke des dänischen Künstlers Peder Mønsteds wieder stärker in den Blickpunkt internationalen Sammlerinteresses. Peder Mørk Mønsted erhält als Sohn eines wohlhabenden Schiffbauers schon früh Malunterricht an der Kunstschule in Aarhus. Diese künstlerische Ausbildung setzt er mit einem Studium an der Kopenhagener Kunstakademie fort, die er 1875 besucht. Die sich anschließenden Folgejahre werden vor allem durch vielfältige Studienreisen geprägt: so bereist Mønsted mit Italien als Ziel unteranderem Rom, Capri, Venedig, den Gardasee und Ravello. Beeindruckt von den mediterranen Landschaften siedelt er nach Paris über, wo er bis 1883 im Atelier William Adoplhe Bourgerous wirkt. Weitere Reisen führen ihn zunächst in die Schweiz, dann 1889 weiter nach Algerien und drei Jahre später auf Einladung Gemälde 19. Jahrhundert des griechischen Königs nach Griechenland, wo der Maler die königliche Familie porträtiert. In Ägypten malt er wiederum die dort zu verortenden Pyramiden. Die auf den Reisen gewonnenen, vielfältigen Eindrücke arbeitet Mønsted im Atelier aus, wobei sich das Werk kaum in den Kanon der klassisch-tradierten Akademiemalerei einordnen lässt. Vom französischen Impressionismus beeinflusst werden die bereisten Landschaften zum bevorzugten Sujet des Malers. Insbesondere sind es die fotorealistisch anmutenden Waldansichten, die dem Künstler den Eingang zum internationalen Kunstmarkt verschafft haben. Insgesamt besticht das Werk Mønsteds, bedingt durch die vielen Reisen, durch eine breite Varianz an verbildlichten Motiven. Bei uns kommen gleich zwei Werke von Peder Mønsted zum Aufruf: Wohingegen die Landschaft in Form einer sommerlichen Küstenlandschaft noch zu dessen Studienzeiten entstand, mutet die italienische Ansicht des Gardasees schon nahezu impressionistisch an. In einzigartiger Weise gibt der Maler hier die changierenden Blautöne der Wasseroberfläche wieder, auf die die ersten Sommerstrahlen des Frühlings einfallen. Das irisierende Gewässer ergänzt der Maler mit der Ansicht einer auf einem Küstenvorsprung angesiedelten Kapelle und gibt so einen herrlichen Blick auf das Alpenpanorama frei. Ebenso steht unsere nordische Küstenlandschaft ganz in der Tradition des skandinavischen Malers: Auch hier fängt Mønsted das auf die sommerliche Küste herabfallende Licht in beeindruckender Manier ein. Der pastellfarbene Horizont steht in stimmungsvoller Kombination zu dem satten Grün des umlaufenden Waldgebiets. Das Gemälde besticht durch die gekonnte Schattensetzung, die sich im Gestein der Küste zeigt. Nicht minder bedingt für die internationale Bekanntheit Mønsteds ist die bemerkenswerte Fähigkeit des Künstlers, das Licht malerisch so stimmungsvoll einzufangen. 652


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