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Katalog 388 | Alte Kunst

Franz von Stuck Als Mitbegründer der „Münchner Secession“ nahm sich Franz von Stuck vor allem Figuren der römischen und griechischen Mythologie zum Sujet und ging mit seinen der Phantasie entsprungenen Fabelwesen und Aktmalereien als bedeutender Maler in die Kunstgeschichte ein. (1863 – 1928) Sein umfangreiches bildhauerisches Werk erscheint im Vergleich zum malerischen Oeuvre weitaus geringer. Der Sohn eines Müllers besucht ab 1882 die Münchner Kunstgewerbeschule und die Münchener Akademie. Am Unterricht bei Lindenschmitt nimmt er nur sehr unregelmäßig teil, vielmehr bildet er sich autodidaktisch unter dem Einfluss von Diez, Böcklin und Lenbach weiter. Sein Debüt als Künstler feiert Stuck bereits zwei Jahre später auf der Münchner Jahresausstellung von 1989, auf der er erstmals als Maler hervortritt. Von den schon von Böcklin favorisierten Fabelwesen zeigt sich auch Franz von Stuck inspiriert, sodass sein Werk vor allem durch die der Phantasie entsprungenen Geschöpfen geprägt wird. So sind es stets Phantasiegebilde in Form von Faunen, Kentauren und Hirschmenschen, Waldnymphen, Nixen und Mischwesen, die im malerischen Oeuvre des Künstlers wiederkehren. 1892 gründet Stuck mit Wilhelm Trübner die „Münchner Secession“, die sich gegen die etablierten Künstler und den staatlichen Kunstbetrieb richtet. Doch wird Stuck, im Gegensatz zu dieser oppositionellen Gegenbewegung, neben Lenbach und Kaulbach zu den „Münchner Malerfürsten“ gezählt. 1895 erhält er eine Professur an der Münchner Akademie. Zwei Jahre darauf beginnt Stuck mit dem Bau seiner herrschaftlichen Villa in Bogenhausen. Bei dem Bau steht das Ziel der Entwicklung eines „Gesamtkunstwerks“ im Vordergrund, in dessen Raumkonzept die plastischen Arbeiten des Künstlers fortan einen hohen Stellenwert einnehmen werden. Gips-, Bronze als auch Steingüsse mit kämpfenden Faunen oder Tänzerinnen zählen dabei zum umfassenden Dekorations- und Raumprogramm des Innenraums sowie der Gartengestaltung. Anfang der 1890er Jahre tritt Stuck mit diesen ersten bildhauerischen Arbeiten an die Öffentlichkeit. Im plastischen Werk greift Stuck auf Figuren der Antike oder Mythologie zurück. Diese erscheinen, geprägt von traditionellen Darstellungsweisen, in Form von Tänzerinnen und Athleten und erfahren mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine enorm hohe Rezeption. Stuck wurde zum einen von antiken, hellenistischen Bildern beeinflusst, die freizügig tanzende Männer zum Sujet haben. Zum anderen war es die amerikanische Tänzerin Loïe Fuller, die mit ihren Schleiertänzen viele Künstler zu Tanzbildern anregt. So auch Franz von Stuck, der die als Modell dienende Tänzerin in hellenistischen Motive übersetzt.


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