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Modern
Unter dem Titel „Aufbruch, Form, Farbe“ sind die Werke aus einer herausragenden deutschen Privatsammlung zusammengefasst. Seit den 1980er Jahren hat das deutsche Sammlerpaar an ihrem Wohnsitz in Südamerika Werke der Klassischen Moderne zusammengetragen. Zu den Hauptwerken gehört Hermann Max Pechsteins „Der Jüngling“ von 1917 (Taxe: € 220.000 – 320.000). Es gehört zu der beliebten Reihe der Südsee-Bilder, die auf dem internationalen Auktionsmarkt nur selten erscheinen. Das Gemälde ist Zeugnis von Pechsteins zutiefst prägenden Aufenthalts in der ehemaligen deutschen Kolonie Palau 1914 und zugleich ein qualitativ herausragendes Beispiel des Expressionismus in leuchtender, lebendiger Farbigkeit. Ein weiteres ausdrucksstarkes Werk Pechsteins ist die Landschaftsmalerei der „Dorfhäuser“ von 1921 (Taxe: € 300.000 – 500.000). Es steht in der Reihe jener besonderen meisterhaften Werke, zu denen Max Pechstein immer wieder fähig war, wenn ihn die Stille abgelegener Dörfer umgab – wie in diesem Fall Leba in Pommern. Eines von Alexej von Jawlenskys ersten Murnau-Gemälden ist der „Blick auf Murnau“ um 1908 (Taxe: € 200.000 – 300.000). Das Gemälde ist erfüllt von einer glühenden, farbintensiven Abendstimmung und gilt als Schlüsselwerk für Jawlenskys Aufbruch zur expressionistischen Ausdruckskunst. Weitere Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Hermann Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel aus dieser Sammlung sind im Sonderkapitel „120 Jahre Brücke“ zu finden.

Die Masken im Werk von Felix Nussbaum sind ein wiederkehrendes Motiv im Œuvre des jüdischen Künstlers. Nussbaum wurde in der NS-Zeit verfolgt, lebte ein Leben im Verborgenen und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Das „Stillleben mit Maske und Pullover“ entstand 1935 im Exil (Taxe: € 100.000 – 150.000). Auch hier ist die Maske mehr als nur Requisite – sie ist ein starkes Symbol für seine Situation als verfolgter Künstler, der sich verstecken musste aus Angst um sein Leben durch Enttarnung als Jude.

„Der singende Mann“ von Ernst Barlach gehört zu den ikonischsten Bildwerken des 20. Jahrhunderts und ist das wohl beliebteste Motiv des deutschen Bildhauers. Bei der nun angebotenen Bronze handelt es sich um ein in mehrfacher Hinsicht besonderes und seltenes Exemplar: Es ist der erste Lebzeitguss, der 1930 bei Noack in Berlin als Exemplar 1/10 gegossen wurde. In diesem Jahr widmen sein legendärer Galerist Alfred Flechtheim sowie verschiedene Museen dem Künstler anlässlich seines 60. Geburtstags mehrere Ausstellungen. Darüber hinaus weist dieses Exemplar in seiner Oberfläche „mehr Modellation“ auf (Expertise von Hans Barlach, 1990), da der Künstler die Vorlage nach dem zweiten Guss überarbeitete. So beeindruckt die Bronze durch ihre authentische und lebendige Oberflächenstruktur, die durch die dunkle, ins Rötliche changierende Patina zusätzlich verstärkt wird. 

Post War
Eine hochkarätige Sammlung befindet sich hinter dem Titel „Collecting with an Exquisite Eye – Works from a Private Collection Cologne”. Ein Highlight dieser Sammlung ist Yves Kleins “Éponge bleue” von 1959 (Taxe: € 350.000 – 550.000). Der Schwamm gehört zu Kleins ikonischen Materialien und lässt als Träger das charakteristische IKB (International Klein Blue) in einer außergewöhnlichen Intensität und Tiefe leuchten. In dieser Größe sind seine Schwämme auf dem internationalen Auktionsmarkt selten zu finden. Ein Werk mit Seltenheitswert und starker räumlicher Präsenz ist Antoni Tàpies „Red painting“ von 1961 (Taxe: € 250.000 – 350.000). Ausgestellt 1962 im Guggenheim Museum in New York im Rahmen seiner ersten retrospektiven Ausstellung in Amerika, stellt es ein seltenes Werk aus seiner wichtigen Schaffensperiode mit unverwechselbarer Bildsprache dar, in der Material, Farbe und Zeichen zu Trägern geistiger und existenzieller Erfahrung werden.

Josef Albers’ Serie „Homage to the Square“, die er von 1950 bis zu seinem Tod 1976 schuf, bildet das Herzstück seines Schaffens. Nach Jahrzehnten experimenteller Arbeit am Bauhaus und in den USA kommt Albers in dieser Werkreihe immer wieder auf das Quadrat zurück. Die maximal reduzierte Form erlaubte es ihm, die Relativität und Wahrnehmung von Farbe systematisch zu erforschen. Für die Arbeit „Morning Sight“ aus der Reihe Homage to the Square entstand 1969 eine Studie in einem für eine Vorarbeit ungewöhnlich großen Format von 81 x 81 cm (Taxe: € 300.000 – 500.000). 

Vom Großmeister der Pop Art stammt das Gemälde „Beautiful Lady“ von 1984 (Taxe: € 300.000 – 500.000). Andy Warhol bat die Porträtierte selbst darum, sie malen zu dürfen und gab dem Werk seinen Titel. Seit den 1980er Jahren befand sich die Arbeit in einer Deutschen Privatsammlung und wird nun marktfrisch angeboten. Es ist ein außergewöhnlich schönes und charismatisches Frauenporträt. 

Im Kunstkompass der Capital und dem Monopol-Ranking der einflussreichsten Menschen im Kunstbetrieb steht er dieses Jahr auf Platz 1: Gerhard Richter. Im Evening Sale bieten acht Editionen aus dem Œuvre Richters Anlass für einen besonderen Abend mit Hubertus Butin. Der Kurator und Werkverzeichnisverfasser hält am 27. November 2025 bei Van Ham den Vortrag „Vorhang auf: Hochkarätige Editionen von Gerhard Richter – ihre Bedeutung und Geschichte.“ Zu den angebotenen Arbeiten gehören u.a. Richters „Vorhang“ von 2012, eine graue Vermalung von 1971 sowie das Exemplar 1 von 100 der Goldberg-Variationen von 1984.

Contemporary
Karin Kneffel ist bekannt für ihre hyperrealistischen Gemälde, in denen sie meist alltägliche Motive aufgreift und diese mit rätselhaften Elementen anreichert. Aus einer Unternehmenssammlung stammt nun ihre Arbeit „Gitter“ von 1997 (Taxe: € 120.000 – 180.000). Hier erzeugt Kneffel durch das im Vordergrund liegende Gitter eine dahinterliegende Ebene, die für den Betrachter unerreichbar und zugleich surreal scheint. Ein Spiel von Illusion und Irritation, das Kneffel meisterlich beherrscht.

Aus der Corporate Collection der Bremer Landesbank stammt die Arbeit „Camp Forestia“ des schottischen Künstlers Peter Doig, dessen Gemälde selten auf dem deutschen Auktionsmarkt angeboten werden (Taxe: € 400.000 – 600.000). Das Gemälde vereint die für Doigs Schaffen charakteristischen Elemente. Mit dem sich im Wasser spiegelnden Haus verwendet er wiederkehrende Symbole und erzeugt durch den Einsatz von Unschärfe und gekratztem Farbauftrag sowie mit dem Spiel der Tropfenbildung der Farbe eine für Doig typische, geheimnisvolle Atmosphäre.

Unter die zeitgenössische Kunst fallen die spannenden Werke einer Rheinischen Privatsammlung mit dem Titel „Beyond the Mainstream – A Rhenish Collection“. Mit frühen Arbeiten u.a. von Andreas Gursky und Thomas Ruff spiegelt sie den Geist der 1980er und 90er Jahre wider, als die Sammlung in Zusammenarbeit mit prägenden rheinischen Galeristen entstand. In der hochästhetischen Arbeit „Rain“ von Wolfgang Tillmans wird mit der Mehrdeutigkeit des Alltags gespielt. Andere Abzüge des Motivs waren Teil großer internationaler Tillmans-Ausstellungen wie 2022 im MoMA, New York und 2025 im Centre Pompidou, Paris, bzw. befinden sich in bedeutenden musealen Sammlungen wie der des Kunstpalast Düsseldorf und des Folkwang Museums, Essen.