Paris war über lange Zeit ein wichtiges Zentrum französischer Silberschmiedekunst, die insbesondere ab dem 17. Jahrhundert in Europa eine Vorreiterrolle einnahm und Kunst, Kultur und Tischkultur maßgeblich prägen sollte. Französische Silberobjekte und -kunst heben sich durch ihre Opulenz von allen anderen Europäischen Werkstätten ab. Insbesondere die Werke des 17. und 18. Jahrhunderts, die an Aufwand und Üppigkeit kaum zu übertreffen sind, erregen seit jeher unsere Bewunderung.
Silber nimmt seit jeher eine besondere Stellung in der dekorativen Kunst ein. Die Tatsache, dass das Material als Edelmetall auch unverarbeitet einen Wert besitzt, unterscheidet es von anderen Materialien wie Porzellan, Holz oder Glas und ist Kunsthandwerklichen Arbeiten aus Silber über die Jahrhunderte hinweg immer wieder zum Verhängnis geworden. Insbesondere in Frankreich wurden, zwischen Kriegen und Revolutionen oder in Zeiten von Geldnot immer wieder Silberobjekte eingeschmolzen.
Dekorative Gegenstände aus Edelmetallen tauchten in Frankreich bereits im 12. Jahrhundert auf, auch wenn nur wenige Beispiele aus dieser Zeit bis heute erhalten sind. Aber auch aus den folgenden Jahrhunderten bis hin zum frühen 18. Jahrhundert sind nur verhältnismäßig wenige Stücke bewahrt worden. Das 17. Jahrhundert mit der Regierungszeit Ludwig XIV. führte zu einer Blüte der französischen Silberschmiedekunst. Der Monarch gab extravagante dekorative Kunstwerke und Gegenstände aus Silber in Auftrag mit denen er neue Maßstäbe setzte und die Mode an den wichtigen Höfen Europas beeinflusste.
Die Einführung von Tee und Kaffee im siebzehnten Jahrhundert gab einen wichtigen Anstoß für die Entwicklung neuer Silbergeräte, bei deren Gestaltung Frankreich in Europa maßgeblich den Ton angab. Nicht nur die Trinkkultur, sondern auch die Essgewohnheiten änderten sich im Laufe des späten siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts erheblich.
Der französische Brauch, die Speisen in dekorativ angeordneten Terrinen und Platten auf den Tisch zu stellen, wurde als Service à la française bekannt, und diese Art des Essens, bei dem man sich selbst bediente, wurde in ganz Europa zum Standard. Das Service à la française förderte die Entwicklung der Terrine, die zum dominierenden - und teuersten - Element der Tafel wurde.
Mit der Französischen Revolution und später der Wende zum 19. Jahrhundert widmete man sich dem neuen Stil des Klassizismus bzw. des Empirs. Einige der bekanntesten Formen des französischen Silbers und der bedeutendsten Hersteller stammen aus dieser Zeit.