1923 Barcelona - 2012 Barcelona
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
59
Taxe: € 250.000
Ergebnis: €
303.600
(inkl. Aufgeld)
TÀPIES, ANTONI
Barcelona 1923 - 2012
Titel: Red painting.
Datierung: 1961.
Technik: Mischtechnik auf Leinwand.
Maße: 114,5 x 147,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert verso oben rechts: tàpies 1961.
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Provenienz:
- Martha Jackson Gallery, New York (Aufkleber)
- Galerie Schmela, Düsseldorf
- Privatsammlung Köln (1962 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- The Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1962
- Kölnischer Kunstverein, Köln 1964 (Aufkleber)
Literatur:
- Agustí, Anna: Tàpies - The complete works, Vol. 2: 1961-1968, Barcelona 1990, WVZ.-Nr. 946
- Ausst.-Kat. The Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1962
- Ausst.-Kat. Kunst des 20. Jahrhunderts in Kölner Privatbesitz, Kölnischer Kunstverein, Köln 1964, Kat.-Nr. 105, Abb.
- Ausgestellt in seiner ersten retrospektiven Ausstellung in Amerika im Solomon Guggenheim Museum New York
- Seltenes Werk aus seiner wichtigen Schaffensperiode mit starker räumlicher Präsenz durch glühend rote Farbigkeit
- Seit über 60 Jahren im Privatbesitz
Die Entfaltung einer eigenen Bildsprache
Antoni Tàpies gilt als einer der bemerkenswertesten Künstler der Nachkriegsmoderne. Er zählt unangefochten zur Elite der spanischen Malerei, sein Name wird in einem Atemzug mit Goya, El Greco, Velazques, Miró oder Picasso genannt.
Schon zu Schulzeiten im Zeichnen und Kopieren von Werken der Bildenden Kunst geübt, widmet er sich nach einem kurzen Studium der Rechtswissenschaften und einem zweimonatigem Schnupperkurs an der Akademie in Barcelona ganz der Malerei. Er lebt eine Weile in Paris, reist nach Holland und Belgien, lernt New York kennen und zählt bald zu den führenden Vertretern der informellen Malerei. Ab den 1960er Jahren ist der Künstler international anerkannt und erhält zahlreiche Preise und Auszeichnungen.
Während sein märchenhaft-surreales Frühwerk der 1940er Jahre noch Einflüsse von Joan Miró und Paul Klee erkennen lässt, findet Tàpies eine Dekade später zu seiner eigenen, unverwechselbaren Bildsprache, in der Material, Farbe und Zeichen zu Trägern geistiger und existenzieller Erfahrung werden. Diese Werke entziehen sich dem schnellen Blick und entfalten ihre Wirkung in Stille und Konzentration - sie sind weder gefällig noch verführerisch. In ihrer asketischen Strenge und spirituellen Tiefe eröffnen sie rätselhafte Bildräume, deren Geheimnis sich hinter der sichtbaren Oberfläche verbirgt.
Im Spannungsfeld von Rot und Schwarz
Präsentieren sich die meisten Arbeiten des Künstlers in einer eher monochromen Palette aus Ocker-, Grau- und Brauntönen, so tritt in diesem Gemälde der Reiz der Farbe eindrucksvoll hervor. Es besticht durch eine intensive, leuchtend rote Farbigkeit, die den Bildraum vollständig durchdringt. Das Rot entfaltet eine fast glühende Präsenz, während das eingearbeitete Schwarz dem Bild eine spürbare Schwere verleiht. Das schwarze Zeichen am oberen Bildrand wirkt wie eine archaische Spur oder ein Fragment einer Schrift - es dominiert mit kraftvoller Geste die rote Fläche und verleiht dem Gemälde eine geheimnisvolle, symbolische Dimension. Weitere dunkle Partien in facettenreichen Spielarten zwischen Pechschwarz und Schiefer sind locker über die Fläche verteilt, sie erscheinen wie informelle Flecken oder Narben in der Farbschicht und verleihen der Oberfläche eine dynamisch bewegte Struktur und Ausdruckskraft. In der Spannung zwischen dem strahlenden Rot und dem erdigen Schwarz manifestiert sich die für Tàpies charakteristische Verbindung von materieller Substanz und spiritueller Tiefe.
Doris Hansmann.
Robert van den Valentyn
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