1902 Berlin - 1968 Köln
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
17
Taxe: € 50.000
Ergebnis: €
66.000
(inkl. Aufgeld)
NAY, ERNST WILHELM
1902 Berlin - 1968 Köln
Titel: "Der Jäger".
Datierung: 1951.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 50 x 40cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten links: Nay. 51. Zudem verso bezeichnet: Nay - "Der Jäger" 1951.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Provenienz:
- Wolfgang Ketterer Auktionen, München, 2. Auktion, 21.5.1969, Lot Nr. 970
- Galerie Dreiseitel, Köln
- Privatsammlung Rheinland (1974 von Vorheriger erworben)
Literatur:
- Ernst Wilhelm Nay Stiftung (Hrsg.): Werkverzeichnis - www.nay.aps-info.de, WVZ.-Nr. WV-S 563 (letzter Zugriff 08.10.2025)
- Scheibler, Aurel: Ernst Wilhelm Nay - Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II 1952-1968, Köln 1990, WVZ.-Nr. 563, Abb.
- Aus Nays richtungsweisender Schaffensphase zwischen Figuration und ungegenständlichen Malerei
- Dynamisch, dramatisches Jagdgeschehen im Wechselspiel von Andeutung und Auflösung
- Nays tief empfundene, kraftvolle Malerei hat bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren
- Seit 50 Jahren in Privatbesitz
Gestaltung und Reflexion
Ernst Wilhelm Nay zählt zu den bedeutendsten Protagonisten der modernen Malerei des 20. Jahrhunderts und nimmt einen festen Platz im deutschen wie europäischen Kunstkanon ein.
Sein einzigartiges Werk, das sich über mehr als vier Jahrzehnte erstreckt, spiegelt eine beeindruckende stilistische Entwicklung von den expressiv-figürlichen Anfängen bis zu den leuchtend-abstrakten Kompositionen der Nachkriegszeit. Geprägt von Reisen an die Ostsee, auf die Lofoten, nach Frankreich und in die USA, entfaltet sich ein malerisches Oeuvre von außergewöhnlicher Vielfalt und Strahlkraft.
Nays Werke leben von einer mannigfaltigen Formensprache, einer intensiven Farbigkeit und einer oft musikalisch gedachten Bildlogik. Zugleich war Nay ein klarsichtiger Intellektueller, der die Kunst seiner Zeit nicht nur mitgestaltete, sondern auch reflektierte - im Dialog mit Literatur, Philosophie und gesellschaftlichem Wandel. Als Künstler von internationalem Rang steht Nay für eine tief empfundene, kraftvolle Malerei, die bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren hat.
Malerei am Wendepunkt
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg - vor allem die Jahre von 1949 bis 1951 - gilt als eine Zeit des Experimentierens und der Wandlung in Nays Werk. In seinem Hofheimer Atelier erlebt der Künstler eine überaus fruchtbare und richtungsweisende Schaffensphase auf dem Weg zur reinen, ungegenständlichen Malerei. Bildideen, die während der Kriegsjahre nur in Entwürfen auf Papier angedeutet werden konnten, finden nun in der Malerei ihre konsequente Umsetzung. Dabei unterzieht Nay seine bildnerischen Mittel einer intensiven Prüfung, die durch die grafische Arbeit an einer Serie von zehn Lithografien - im Sommer 1949 in Worpswede gedruckt - entscheidende Impulse erhält. Die Formenwelt von Nays Malerei gewinnt an Deutlichkeit und Präzision, farbige Flächen treten mit schärferen Konturen hervor und fügen sich zu einem komplexen Mosaik aus klar umrissenen, kraftvoll ineinandergreifenden Formen.
Die Jagd als dramatisches Spiel aus Linien, Flächen und Bewegung
Dem Motiv für das Gemälde "Der Jäger" nähert sich der Künstler in 12 Vorzeichnungen (WV C-51 246-257; Abb. 1). Streng voneinander abgegrenzte Farbkompartimente, umrandet von weißen Konturen, prägen die flächige Bildstruktur. Mit einem spannungsgeladenen Kolorit aus strahlendem und tiefem Rot, dunklem Grün, kühlem Blau und Grau sowie Schwarz und kontrastierenden hellen Tönen entfaltet Nay eine fast eruptive Dynamik. Scharfkantige Formen drängen gegeneinander, überlagern und durchdringen sich - ein visuelles Kraftfeld, das ständig in Bewegung zu sein scheint. Weder der Jäger noch das gejagte Tier lassen sich konkret ausmachen, lediglich schemenhafte Andeutungen von Augen, Flügeln, Schnabelsilhouetten blitzen auf, ohne sich zu fassbaren Figuren zu verdichten. Die gegenständliche Lesart, die der Titel nahelegt, wird durch das energetische Formspiel bewusst unterlaufen.
Statt das Jagdgeschehen minutiös erzählerisch nachzuzeichnen, übersetzt Nay den Moment des Schusses in ein dramatisches Spiel aus Linien, Flächen und Rhythmen. Die aufgewühlte Bewegung eines flügelschlagenden Vogels durchzieht das Bild als abstrakte Chiffre. Die weit ausgreifenden, fragmentierten Formen und abrupten Richtungswechsel der Linien evozieren den Moment des Todesschusses, das Zucken der Flügel, das wilde Flattern des getroffenen Körpers, das Hinabstürzen im ungebremsten Flug.
Das Wechselspiel zwischen Andeutung und Auflösung entfaltet eine suggestive Kraft, die Nays gestalterische Brillanz und künstlerische Vision im Spannungsfeld zwischen Gegenständlichkeit und reiner Malerei überzeugend und mit großer Intensität zum Ausdruck bringt.
Doris Hansmann.
Johann Herkenhöner
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VAN HAM erzielt regelmäßig sehr gute Ergebnisse für Werke von Ernst Wilhelm Nay.
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