1938 Nürnberg - 2024 Berlin
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
608
Taxe: € 30.000
Ergebnis: €
45.339
(inkl. Aufgeld)
HÖDICKE, KARL HORST
1938 Nürnberg - 2024 Berlin
Titel: Szene nach dem Unfall.
Datierung: 1984.
Technik: Polyesterharz auf Leinwand.
Maße: 200 x 290cm.
Bezeichnung: Betitelt, signiert und datiert verso oben rechts: "Szene" K A Hödicke 84.
Provenienz:
- Privatsammlung Berlin (direkt vom Künstler)
Ausstellungen:
- Galerie Gmyrek, Düsseldorf (Aufkleber)
- Wegbereiter der "Neuen Wilden" und prägende Figur der Berliner Malerei seit den 1960er Jahren
- Hödickes Werke verbinden expressive Geste und urbane Erfahrung zu kraftvollen Bildvisionen
- "Szene nach dem Unfall" ist ein Sinnbild für das menschliche Ausgeliefertsein und die Energie der Großstadt
Karl Horst Hödicke zählt zu den prägenden Protagonisten der deutschen Nachkriegsmalerei und gilt als Wegbereiter der "Neuen Wilden". Nach dem Studium an der Hochschule der Künste in Berlin, wo er später eine Professur übernahm, prägte er entscheidend die Entwicklung der Berliner Malerei. Hödickes Werk steht für eine Wiederentdeckung des expressiven Gestus - spontan, subjektiv und von intensiver Emotionalität getragen. Seine Malerei bewegt sich zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Beobachtung und innerer Vision. Berlin, die Stadt seiner Wahl, wurde zu einem zentralen Thema seines Schaffens: ihre Energie, Brüche und Widersprüche verdichtet er zu bildnerischer Dramatik.
Farbe und Bewegung werden bei ihm zu unmittelbaren Trägern existenzieller Erfahrung. In dieser Haltung steht er in der Tradition des Expressionismus, ohne dessen Formen zu wiederholen - sein Werk ist eine zeitgenössische Antwort auf das Leben in der Metropole.
Das Gemälde "Szene nach dem Unfall" (1984) ist ein herausragendes Beispiel dieser kraftvollen Bildsprache. In eruptiver Farbigkeit und dynamischer Komposition entfaltet sich eine Momentaufnahme zwischen Chaos und Bewegung: Verzerrte Figuren, weit aufgerissene Münder, nach oben gestreckten Hände, grelle Rot- und Blautöne verdichten sich zu einem expressiven Tableau existenzieller Erschütterung. Hödicke erzählt nicht, er verdichtet - der "Unfall" wird zur Metapher für das menschliche Ausgeliefertsein an das Unkontrollierbare. Innerhalb seines Ouvres markiert das Werk einen Höhepunkt jener expressiven Phase der 1980er Jahre, in der Hödicke Farbe, Form und Emotion zu einem unmittelbaren Ausdruck verschmolz. Die Arbeit steht für die kompromisslose Unmittelbarkeit seines Schaffens - ein Sinnbild jener Intensität, mit der er die Wirklichkeit der Großstadt in reine Malerei verwandelte.
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