1961 Freiburg
Modern | Post War | Contemporary
am
04.06.2025,
Los
31
Taxe: € 50.000
Ergebnis: €
66.000
(inkl. Aufgeld)
GROSSE, KATHARINA
1961 Freiburg
Titel: Ohne Titel.
Untertitel: (Ref. Aluminium Debris Venice Cut Z).
Datierung: 2015.
. Technik: Acryl auf Aluminium.
Maße: 54 x 110 x 310cm.
Exemplar: I/I (4).
Das Werk ist unter der Nummer 2015/8008L im Archiv der Künstlerin erfasst. Wir danken der Wunderblock Stiftung (Archiv Katharina Grosse), Berlin, für die freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- König Galerie, Berlin
- Privatsammlung (2017 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Biennale Venedig, 2015
- Skulptur von eindrücklicher Größe, die zwischen farbiger Abstraktion und Gegenständlichkeit changiert
- Raumgreifendes Werk, das aus der Bewegung entsteht und den Betrachter unmittelbar einbezieht
- Das Werk war 2015 Teil von Grosses Installation "Untitled Trumpet" im Arsenale auf der 56. Biennale in Venedig
Dynamisches Zusammenspiel zwischen Farbauftrag und lokalen Gegebenheiten
Katharina Grosse entwickelt ihre großflächig ausgedehnte Malerei ausgehend von Aufzeichnungen von Bewegungen, mit denen die 1961 geborene Künstlerin das Verhältnis von Raum und Körper auslotet. Jenseits der Grenzen des traditionellen Gemäldes entfaltet sich ihre mit der Sprühpistole ausgeführte Malerei in farbintensiven Bewegungsräumen.
Weder sind es - trotz des sich überschneidenden Wirkungsfeldes - die subversiven Setzungen der Graffiti-Sprayer noch die spontanen, intuitiven Gesten der Abstrakten Expressionisten, die Grosse zu ihrem Vorbild erklärt. Vielmehr orientiert sie sich an der Freskomalerei und dem präzise kalkulierten Arrangieren und Austarieren der Bezugspunkte zwischen gemalter und physisch erlebter Realität.
Grosse interessieren Organisationsformen und Musterentwicklungen, die Koordination von Bewegungsabläufen unter bestimmten räumlichen Bedingungen, wie etwa strategische Spielzüge bei Mannschaftssportarten. In ihrer Malerei trifft sie Entscheidungen, die sowohl auf dem Spielfeld als auch im Alltag in Kraft treten, etwa die Berechnung von Streckenverläufen und Wegen zur Navigation der Umgebung. Dabei entspricht die Erschließung einer Fläche mit Farbe einer körperlichen Aneignung. Der Aktionsradius ihrer raumgreifenden Handlung wird zu Malerei, bei der die Grenzen zwischen Innen und Außen durchlässig werden. Mit ihrer Malerei öffnet Grosse den Raum, in dem die Trennlinie zwischen Zwei- und Dreidimensionalität verschwimmt und gleichwohl architektonische und landschaftliche Elemente als Träger dynamischer Spuren einbezogen werden. Zugleich entwickelt sich der Malprozess aus dem wechselseitigen Zusammenspiel zwischen Farbauftrag und lokalen Gegebenheiten. So ergibt sich ein situatives Bildgefüge, das neben der Farbe aus vielen Elementen besteht, die Einfluss nehmen auf die malerischen Bewegungen. Ein Fels, ein Betonpfeiler, ein Gitter, eine Säulenhalle, eine leicht hügelige Wiese: Grosse reagiert auf strukturgebende Merkmale und bindet sie zugleich in ihre Kompositionen ein.
Die vorliegende Arbeit bezeugt diese Vorgehensweise. Erscheint das skulpturale Werk zunächst wie ein abgebrochenes Stück einer Aluminiumfassade, ein Stück Schrott, das Relikt eines Aktes der Zerstörung, entfaltet es je nach Standpunkt des Betrachters vielfältige Erscheinungsformen, verwandelt sich in ein exotisches Flugobjekt oder einen schillernden Vogel. Die besprühte Skulptur, deren Form zunächst aus Styropor geschnitten und dann in Aluminium gegossen wird, ist 2015 Teil von Grosses Installation im Arsenale der Biennale in Venedig. (Abb. 1) Besonders eindrucksvoll offenbart sich hier die Kernfrage im gesamten Schaffen von Grosse: Bestimmt die Malerei die Wahrnehmung des Objekts bzw. des Orts oder ist das Objekt ausschlaggebend für die Wirkung der Malerei?
Grandiose Malereien, die räumliche Zusammenhänge aus dem Gleichgewicht geraten lassen
Das Ziel von Grosses immersiven Interventionen ist die größtmögliche Direktheit des Eindrucks, die Nähe zum malerischen Ereignis. In Anlehnung an Aufführungen von Pina Bausch und den fließenden Übergang zwischen Tanz und Alltagsroutine, Bühnendarsteller und Publikum betreibt Grosse die Durchdringung der Wirklichkeitsebenen von Werk und Betrachter. Ihre Bildszenarien wirken wie ein offenes Bühnen-Setting für die körperliche Erfahrung. Denn der Betrachter ist immer Teil des Geschehens und den mitunter schwindelerregenden Effekten der Malerei ausgesetzt: Im dichten Nebeneinander von leuchtenden Farben dringen Bildbereiche pulsierend hervor und springen wieder zurück, der Wechsel von diffusen Nebelzonen und den von Grosse "Scribbles" genannten grafischen Kritzeleien erzeugt vibrierende Kompositionen, deren Aufbau voller Unschärfen ist. Der Blick huscht über die flirrende Oberfläche der wirbelnden Farbströme, die sich über Fassaden und Fußböden ergießen und tastet sich haltsuchend voran, in die Bildtiefe, wie zaghafte Gehversuche auf unsicherem Boden, der ihm sogleich wieder entzogen wird. Es sind grandiose Malereien, die räumliche Zusammenhänge aus dem Gleichgewicht geraten lassen und den Betrachter auf seine unbeständige Position zwischen Überraschung und Überforderung zurückwerfen. Bisweilen knüpft ihre Anziehungskraft an das Gefühl der Überwältigung an, das im uneindeutigen Empfinden zwischen Schönheit und Schrecken an das Konzept des Sublimen anknüpft.
(Bettina Haiss).
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