1925 Mailand - 2003 Turin
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
416
Taxe: € 40.000
Ergebnis: €
46.200
(inkl. Aufgeld)
MERZ, MARIO
1925 Mailand - 2003 Turin
Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1966-79.
Technik: Drahtgeflecht über Aluminiumträger mit Glasflasche, Metallklammern und Neonlicht.
Maße: 71 x 23 x 381cm.
Dem Werk liegt eine Foto-Expertise des Künstlers aus dem Jahr 1979 bei.
Provenienz:
- Jean Bernier Gallery, Athen
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (lt. Einlieferer von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Museum Ludwig, Köln 1988
Literatur:
- Ausst.-Kat. Köln sammelt: Zeitgenössische Kunst aus Kölner Privatbesitz, Museum Ludwig, Köln 1988, Kat.-Nr. 91, S, 101, Abb.
- Hauptvertreter der italienischen Arte Povera, prägend für deren ästhetische Sprache und Materialverständnis
- Werke in bedeutenden internationalen Museen, darunter das Museum of Modern Art, New York, und das Centre Pompidou, Paris
- Kunst als Sinnbild des Dialogs zwischen Energie und Struktur - ein poetisches Gleichgewicht zwischen Materie und Licht
Mario Merz ist bekannt für seine Skulpturen und Installationen, die natürliche Elemente wie Erde, Steine und Holz mit industriellen Objekten wie Neon und Zahlen kombinieren. Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der italienischen Arte Povera, jener Bewegung, die seit den späten 1960er Jahren mit einfachen, rohen Materialien neue Ausdrucksformen sucht.
Der in Turin geborene Künstler beginnt nach seiner Inhaftierung 1945 wegen antifaschistischer Aktivitäten experimentell zu zeichnen - ein erster Schritt zu jener Verbindung von Geist, Körper und Energie, die sein Werk prägt. Mitte der 1960er Jahre lernt er den Kritiker Germano Celant kennen, der den Begriff "Arte Povera" prägt und Merz früh fördert. Internationale Anerkennung findet der Künstler durch Teilnahmen an der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig; 1981 wird ihm der Arnold-Bode-Preis verliehen, 2003 der renommierte Praemium Imperiale der Japan Art Association.
Die vorliegende Arbeit aus den Jahren 1966-79 gehört zu jener entscheidenden Phase, in der Merz die Sprache der Arte Povera prägt. Ein geometrisches Gerüst aus Aluminiumträgern in Form eines Dreiecks trägt ein loses Geflecht aus Draht, das sich gleichsam zwischen Stabilität und Auflösung bewegt. Eine grüne Glasflasche und ein leuchtendes Neon-Element setzen prägnante Akzente - fragile und zugleich energetische Zeichen, die den Raum aktiv einbeziehen. Merz' Interesse an den elementaren Kräften von Licht, Elektrizität und Materie wird hier zu einem poetischen Gleichnis über das Verhältnis von Natur und Technik, von Körper und Energiefluss. Das Werk verkörpert in exemplarischer Weise Merz' Streben, Kunst als lebendigen Prozess zu begreifen - als offenes System, in dem Materialien miteinander reagieren und Bedeutung nicht festgeschrieben, sondern ständig neu erfahrbar wird
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