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Katalog 382 | Zeitgenössische Kunst

157 GRA. .SEL FRIEDRICH 1927 BOCHUM 2013 OSNABRÜCK Getup 2. 1989. Stahl, geschweißt und farbig gefasst. 106 x 79 x 70cm. Bei der Skulptur aus der Werkreihe Herz handelt es sich um ein Unikat. Der künstlerische Nachlass wird von Van Ham Art Estate betreut. Provenienz: Nachlass des Künstlers Ausstellungen: Salzetalklinik, Bad Salzuflen 1987-1991 Klinik Königsfeld, Ennepetal 1992 Museum Bochum, 1989 Literatur: Ziebarth, Anja (Hrsg.): Friedrich Gräsel, Köln 2007 (Der Publikation liegt ein Werkverzeichnis auf DVD bei), WVZ.-Nr. 0708 Ausst.-Kat. Stadt Bochum (Hrsg.): Gräsel - Arbeitsfeld Plastiken und Zeichnungen, Museum Bochum 1989 Ausst.-Kat. Landesversicherungsanstalt Westfalen Münster (Hrsg.): Friedrich Gräsel. Arbeitsfeld Herz - Plastiken und Zeichnungen 1987 bis 1991, Bad Salzuflen/ Ennepetal Müller, Irmgard/ Goerttler, Klaus/ Gräsel, Friedrich (Hrsg.): Herz. Rätsel in Wissenschaft und Kunst, Institut für Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum/Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein- Westfalen, Bad Oeynhausen/ Bochum 1997. „Gräsel ist kein Animist, weder einer des Zeichens noch einer des Dings. Er glaubt nicht, dass in den Zeichen die Seelen der Dinge und Menschen wohnen und die Plastiken ihre Puppen oder Doubletten sind. Aber seinen Arbeiten liegt doch der sehr alte Gedanke zu Grunde, die Welt könne ein aufgeschlagenes Buch sein. Nicht so sehr, was die Buchstaben in diesem Buch bedeuten, interessiert ihn, sondern ihre Textur, der Schnitt ihrer Schrift und die Syntax der Sätze, die sie bilden. Wenn er genug in diesem Buch gelesen hat, schreibt er sein eigenes. So sind seine Röhrenkörper und -landschaften Ausfaltungen einer eigenen Grammatik. Buchstaben, Wörter und Satzmuster hat er in den Fabrikhallen der Sechziger gefunden, aber er fügt sie auf seine Weise. Uns als sich ihm das Arbeitsfeld Herz eröffnet hat, schlägt er bald den Weg zum Künstlichen ein, dahin, wo Menschen aller Kulturen und Zeiten das Organ gezeichnet haben - das Herz in seiner physiologischen Funktion nicht als Sitz von Seele, Gefühl oder Person, denn ‚daz mîn herz wart freuden vol‘ bezeichnet bereits die Abkehr von dem Wissen, was ein Herz ist. „ (Stefan Ripplinger: Zeichen zwischen Zahl und Bild - Friedrich Gräsels Ars characteristica, in: Friedrich Gräsel. Anja Ziebarth (Hrsg.), Wienand Verlag Köln, 2007, S. 146 ff.) € 7.000 - 9.000 | $ 7.630 - 9.810 76 | 77 ZEITGENÖSSISCHE KUNST


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