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Katalog 388 | Alte Kunst

palästinensischen Seite hin abgeschirmt. Die Geburtskirche in Bethlehem wurde über der überlieferten Geburtsstätte Jesu Christus errichtet. Hierbei handelt es sich bis heute um einen der wenigen vollkommen erhaltenen frühchristlichen Kirchenbauten. In diesem wunderschönen Gemälde gelingt es Bauernfeind, die Schönheit der kargen und doch so faszinierenden Landschaft mit der Hervorhebung dieser zwei religiösen Heiligtümer zu vereinen. Das Bild ist nicht signiert, ist aber meines Erachtens zu identifizieren als ein auf einer Nachlassliste aufgeführtes Bild mit dem Titel „Weg nach Bethlehem und Moabitergebirge in Öl“. Nach dem Tod von Bauernfeind an Weihnachten 1904 hatte seine Frau in der Deutschen Templerkolonie in Haifa, der letzten gemeinsamen Adresse der Familie, Ausstellungen von Werken ihres Mannes veranstaltet und sich vor allem an Touristen als potentielle Käufer gewandt. Nachweislich verkaufte sie auch Bilder während einer Schiffsreise von Port Said nach Jaffa. Der Restnachlass wurden dann 1913 an den Sohn Otto nach Deutschland geschickt. Auf der Liste dieses Versands ist der Titel des vorliegenden Bildes durchgestrichen, was die Vermutung zulässt, dass das Bild zu diesem Zeitpunkt schon verkauft war. Die familiären Wurzeln des heutigen Eigentümers lassen sich bis in die Templerkolonie in Haifa zurückverfolgen. Dies legt die Vermutung nahe, dass das Bild schon dort aus dem Nachlass erworben wurde. Viele Bilder aus dem Nachlass sind nicht signiert. Das Bild war mir zum Zeitpunkt der Erfassung meines Werkverzeichnisses 1995 noch nicht bekannt. Es wurde jedoch schon 2004 von Hugo Schmid in seiner letzten Publikation, für die ich ein Vorwort verfasst hatte, aufgenommen als Abbildung Nr.161. Dr. Petra Versteegh-Kühner, Rekem


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