Pendule

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Die Konstruktion der ersten Pendeluhr durch den Holländer Christiaan Huygens 1656 läutete ein Zeitalter technischer Revolutionen ein, durch welches der Tag nicht mehr nur auf Sonnenauf- und untergang oder dem stündlichen Läuten der Kirchturmuhrausgerichtet werden konnte, sondern eine genauere Zeiteinteilung möglich war.


Während Uhren, geschaffen für den Innenraum, noch als Tisch- oder Konsoluhren als meist hochrechteckige Kästen mit Reliefs gefertigt wurden, begriff der französische Künstler Charles-André Boulle die Pendule hingegen als Skulptur. In seiner Gestaltung griff er dabei auf Vorbilder der Renaissance wie Michelangelo zurück. Pendulen waren daher nicht selten Umsetzungen von Gemälden in die Plastik.


Pendulen wurden von herausragenden Uhrmachern gefertigt, von Bronziers zu einem Gesamtkunstwerk gefasst und bekamen durch die feine Arbeit des Ziseleurs ihre Raffinesse, welche durch eine Vergoldung dann noch einmal an Lebendigkeit gewann. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Handwerkskünste erschuf einzigartige detaillierte Objekte die durch Komplexität überzeugen konnten und daher noch heute unter Sammlern geschätzt werden.


Als Zeugnisse des Zeitgeschmacks, veränderte sich nicht nur das Bildprogramm der Pendulen über die Jahrhunderte, genauso auch die Präsentation der Uhr im Raum und ihre Größe. 


Während zu Zeiten Lous-quatorze üppige göttliche Darstellungen den Herrscheranspruch des Sonnenkönigs unterstreichen sollten und vornehmlich römische oder griechische Mythen, Helden, wie zum Beispiel Herkules das reiche Dekor einer Pendule bildeten, folgte in der Régence und mit dem „Zerfall“ des großen Hofes ein Rückzug ins Private. Opulenz wich kleinen Themen, alltäglichen Szenerien, Sehnsuchtsdarstellungen und leiser Erotik.


In dieser Zeit, bekam die Pendule auch den Namen „Kaminuhr“ und hatte alsbald, gesäumt durch zwei Leuchter, einen festen Platz im Raumgefüge als Herzstück des Kaminsimses inne. 


Pendulen des Rokokos bestachen hingegen durch ihre filigrane Ausgestaltung. Die Rocaille, vorherrschendes Ornament des Rokokos bzw. der daran anschließenden Zeit des Neoklassizismus, ging in der Interaktion mit pflanzenähnlichem Rankenwerk eine spielerisch leichte Formsprache ein aus der das kleinfigürliche Programm zu entwachsen schien. Ein Sondertypus und damit auch einen Vorläufer der Tierplastik bildete die Gruppe der Tierpendulen. Exotische Elefanten oder Nashörner, ganz im Geiste der Chinoiserien, trugen die Zeit auf ihren Rücken. Für mehr Tiefe in der Darstellung sorgte hier auch die feuervergoldete Bronze. Die eigenständig wirkenden Tierplastiken wurden dabei nicht selten patiniert was zu einem reichen Lichtspiel führte.


Im Klassizismus bevorzugte man eine strengere Form in der die einzelnen Objekte deutlich erkennbar waren. Auch ein Wiederaufleben griechisch-römischer Ornamentformen prägte die Pendulen dieser Zeit. Akanthusblätter, genauso wie Früchtegirlanden zierten nicht selten den Sockel der Uhren. Die Figuren wurden wieder größer gestaltet und oft dunkler patiniert oder brüniert.


Pendulen erfüllten über die Jahrhunderte nicht nur dekorative Zwecke, sondern bekamen durch Napoleon I., einem der größten Förderer der Bronzekunst, auch den Rang einer Auszeichnung. Personen die eine solche Ehrung erhalten durften, wurden durch Stücke beschenkt, die der Kaiser nicht nur selbst in Auftrag gegeben hatte, sondern die in ihrer Formgebung einmal mehr einen Rückgriff auf die Antike darstellten. 


1830 endete dann die Zeit der herausragenden Bronzen und Prunkpendulen.


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