1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
22
Ergebnis: €
46.200
(inkl. Aufgeld)
SCHUMACHER, EMIL
1912 Hagen - 1999 San José/Ibiza
Titel: "Ablon".
Datierung: 1975.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 70 x 50cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Schumacher 75. Datiert und betitelt verso oben auf dem Keilrahmen: 1975 Titel: "Ablon". Hier zudem mit Werkangaben versehen.
Rahmen/Sockel: Rahmen.
Das Gemälde ist mit der Inventarnummer 0/6 in dem von Dr. Ulrich Schumacher angelegten Verzeichnis der Emil Schumacher Stiftung aufgeführt. Wir danken Herrn Rouven Lotz, Direktor des Emil Schumacher Museums, Hagen, für die freundliche, wissenschaftliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Hans Ostertag, Frankfurt a.M.
- Privatsammlung Süddeutschland (lt. Einlieferer von Vorheriger erworben)
- Vom bedeutenden Vertreter des deutschen Informel
- Expressive Farblandschaft in der Schumachers Bestreben, mit Farbe größtmögliche Materialität zu erreichen, meisterhaft umgesetzt ist
- Gemälde mit großer haptischer Wirkung an der Grenze zwischen Figuration und Abstraktion
Materialität der Farbe als bildgebender Eigenwert
Emil Schumacher ist einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Informel. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er sich als freier Künstler den zeitgenössischen Tendenzen expressiver, ungegenständlicher Malerei angeschlossen, die vor allem von der abstrakten Avantgarde der "Nouvelle École de Paris" ausgingen.
Ihre Vertreter vollzogen den Bruch mit der Vergangenheit durch die Befreiung der Kunst von den traditionellen Regeln, die Formgebung und Komposition bestimmt hatten. An ihre Stelle traten informelle Ausdrucksweisen, die um Gestik und Textur kreisen.
Entsprechend verzichtet Schumacher ab den 1950er Jahren auf jegliche konstruktive Ordnung. Seine experimentelle Bildsprache beruht auf einer Hinwendung zur unmittelbaren Materialität der Farbe, die er bildgebend einsetzt. In seiner plastisch formenden Arbeitsweise, die durch einen extrem pastosen Farbauftrag besticht, lotet er die stofflichen Eigenschaften der Malsubstanz aus. Schon 1951 hat Schumacher notiert: "Die Farbe als Stoff, als Materie, als etwas Tastbares begann mich zu interessieren." (zit. nach: Ausst.-Kat. Emil Schumacher, Arbeiten auf Papier. Kunstmuseum Hannover, Kunsthalle Darmstadt et al., 1982/83, S. 26.) Expressive Bewegungen erzeugen eine spannungsvolle Dynamik der Bildoberfläche, treiben ihre haptische Entwicklung voran. Der Bildträger wird so zum Aktionsfeld für den kraftvollen Einsatz, einschließlich gewaltvoller Handlungen wie Einritzungen und Schläge mit dem Hammer. Derartig destruktive Einwirkungen ermöglichten den Durchbruch in die Dreidimensionalität und damit eine grundsätzliche Öffnung der Malerei. Neben groben Schichtungen von Farbe setzt Schumacher Draht, Papier, Holz, Steine, Nägel, Asphalt oder Sisal ein, um in Farbreliefs die physische Präsenz seiner Malerei zu steigern.
Schon 1954 nimmt Schumacher an der Ausstellung "Deutsche Kunst nach 45" im Stedelijk Museum in Amsterdam teil, die erstmals nach dem Krieg zeitgenössische Kunst aus Deutschland im Ausland präsentiert. Seinen internationalen Durchbruch markiert 1955 die für die Neuausrichtung deutscher Kunst maßgebliche Ausstellung "Peintures et sculptures non figuratives en Allemagne d'aujourd'hui" im Pariser Cercle Volney. Mit der Verleihung des Guggenheim Award 1958 und den Teilnahmen an der documenta (II, III und 6) sowie der 29. Biennale von Venedig 1961 festigt sich sein Erfolg kontinuierlich.
Eruptives Schöpfungsmoment
Im vorliegenden Werk "Ablon" (1975) ergießt sich pastose rote Farbmasse wie zähflüssige lodernde Lava über die Bildfläche. Sie scheint von der Entstehung der Erdoberfläche aus glühendem Gestein zu erzählen: In diesem vulkanischen Motiv haben sich Strukturen von innen heraus, gleichsam in einem eruptiven Akt, gebildet und sind zur schrundigen Farbkruste erstarrt.
Die Farbmaterie wird hier zur entfesselten Urkraft, der sich der Künstler im Malvorgang ausgesetzt sieht, denn für Schumacher formte sich das Bild immer auch aus dem Widerstand des Materials. In seinem Schaffen wirkt sich die ursprüngliche ewige Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Werkstoff, den er in Form zu bringen sucht, immer unmittelbar aus: Die Oberfläche ist Trägerin der Spuren dieses mitunter körperlich anstrengenden Arbeitsprozesses, bei dem Schumacher die eigenwillige Stofflichkeit des Materials nicht zu bändigen sucht, sondern als gleichwertiges schöpferisches Moment einbezieht. ". diese Farbe ist auch [.] Stoff, greifbarer, tastbarer Stoff. Es gilt, ihre Gefügigkeit zu überwinden. Nur dann nimmt sie Charakter an." (Emil Schumacher zit. nach ebd., S. 38.)
Der Titel "Ablon" verweist auf die kleine französische Hafenstadt Ablon in der Normandie, die nahe der Mündung der Seine bei Le Havre gelegen ist. Zeichenhaft scheinen daher die schwarzen, kreisförmigen Markierungen auf dem Gemälde den Verlauf des Geländes und den Einschnitt durch den Fluss abzubilden. Jedoch kann trotz der konturhaften Andeutung eines Ortes keine allgemeine Bedeutungszuschreibung vorgenommen werden, ist doch Schumachers Auffassung von Räumlichkeit weder illusionistisch noch illustrativ, sondern folgt vielmehr einer unbestimmten Offenheit.
Bettina Haiss.
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