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Katalog 321 Kunstgewerbe

konturierten Terrainsockeln mit felsartigen Erhebungen, darauf zarte, gefiederte Strauchformationen und nicht zuletzt durch große, gelängte Chinesenfiguren mit spitz zulaufenden Gewandärmeln. Als grafische Vorlage für einige der Darstellungen konnte Ducret (1973) zwei Stiche aus den 1669 in Amsterdam veröffentlichten ‚Gesandtschappen der Oost-Indische Maetschappy de Kaiseren van Japan ...‘ von Arnoldus Montanus zuordnen. Sie zeigen alle aufgeführten Charakteristika insbesondere steif stehende Chinesenfiguren mit großen runden Gesichtern. Beaucamp- Markowsky (1980) fasst in ihrem Katalogeintrag zu einer entsprechenden Teekanne mit ‚starren Chinesenfiguren‘ des Kunstgewerbemuseums Köln die Forschungsdiskussion zusammen und ergänzt sie indem Sie diese Dekorgruppe weiter differenziert. Sie verweist auf die Unterschiede welche sich in der Darstellung der Chinesen zeigen. Während die eine Gruppe ‚hölzerne Figuren mit erstarrten Gesten in gerade fallenden Gewändern mit parallelen Falten ...‘ zeigt, so sind die Figuren der anderen Gruppe ‚zarter ... mit geschickten, vielfältigen Bewegungsmotiven in schwingenden, z.T. kleinteilig gefältelten und gebauschten Gewändern‘ dargestellt (Beaucamp-Markowsky 1980, S.91). Die hier vorliegende Kanne kann relativ eindeutig der Gruppe der bewegteren Chinesen zugeordnet werden. Beaucamp- Markowsky formuliert die These, dass es sich bei dem Maler der ‚starren Chinesenfiguren‘ möglicherweise um einen Hausmaler mit Ausbildung in der Meißener Manufaktur, bei den bewegteren Figuren um Manufakturarbeiten handeln könnte. 157


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