Hermann Max Pechstein - Dorfhaeuser, 82124-1, Van Ham Kunstauktionen
Hermann Max Pechstein: Dorfhäuser aus unserer Rubrik: Mod. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle
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Hermann Max Pechstein - Dorfhäuser

1881 Zwickau - 1955 Berlin

Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am 03.12.2025, Los 4
Taxe: € 300.000
Ergebnis: € 330.000
(inkl. Aufgeld)

PECHSTEIN, HERMANN MAX
1881 Zwickau - 1955 Berlin

Titel: Dorfhäuser.
Datierung: 1921.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 80,5 x 100cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: HMPechstein.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.


Das Werk wurde von Lilienfeld doubliert. Auf der originalen Leinwand wohl ursprünglich datiert, nummeriert, betitelt und nochmals signiert: 1921 41 / Dorfhäuser / HMPechstein. In dem von Max Pechstein in den 1920er Jahren geführten Werkstattbuch ist das Gemälde für das Jahr 1921 mit dem Eintrag 41 "Dorfhäuser" vermerkt.

Provenienz:
- Dr. Karl Lilienfeld/Van Diemen-Lilienfeld Galleries, Leipzig/Berlin/New York (bereits 1932 in New York)
- Sammlung Frank & Henry Tishmann, New York (in den 1960ern von Vorherigem erworben)
- Kunsthandel Maison Bernard, Caracas
- Privatsammlung, Südamerika/Deutschland (1978 von Vorheriger erworben)

Ausstellungen:
- (?), Berlin 1921 (lt. Rezension)
- The College Art Association, New York 1932

Literatur:
- Soika, Aya: Max Pechstein - Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II, 1919-1954, München 2011, WVZ.-Nr. 1921/11


- Ein herausragendes Zeugnis für die expressionistische Landschaftsmalerei
- In Komposition und Farbgestaltung enorm ausdrucksvolles Werk von großer Anziehungskraft
- Nach fast 100 Jahren erstmals wieder auf dem deutschen Kunstmarkt angeboten


Lieblingsorte
Entlegen, einsam, weit entfernt vom Lärm der Städte und Straßen - so musste er sein, der Ort, an dem Max Pechstein sich am liebsten aufhielt, um zu "schaffen".

Magdalena M. Moeller fasste das, was den Maler, Zeichner und glänzende Druckgraphiker in die Stille trieb, so zusammen: "Im Laufe seines Lebens zog es Max Pechstein immer wieder an die See und in die unterschiedlichsten Küstenlandschaften. Abseits von der Großstadt Berlin, wo er seit 1908 lebte, konnte sich seine Kunst inmitten der Natur frei entfalten. Seine [. ] Reisen, so u. a. nach Dangast am Jadebusen, Leba, Rowe, Bornholm, Monterosso al Mare, Collioure, vor allem aber 1914 zu den Palauinseln in der Südsee, resultierten aus dem Bedürfnis, Kunst und Natur eins werden zu lassen." (Moeller, Magdalena. M. in: Neue Forschung und Berichte, Brücke Archiv 21/2008, S.65)
1921 führte ihn diese Sehnsucht erstmals nach Leba in Pommern, einem kleinen Ort zwischen Ostseestrand, hohen Wanderdünen und weiter, von kleinen Seen durchfurchter Landschaft. Darin Dörfer mit wenigen Häusern. Wie er im April 1921 Leba fand und in sein Herz aufnahm, schildert Max Pechstein in seinen "Erinnerungen": "Ich entschloß mich zuletzt, in Leba mein Standquartier zu errichten. Ich lernte die Küste nicht nur schätzen, sondern auch lieben." (Max Pechstein, zit. nach: Erinnerungen, Wiesbaden 1963, S.107f.). Nach eigener Aussage fühlte sich der Künstler der dortigen Landschaft und ihren Menschen in besonderer Weise verbunden. Im Gegensatz zum hektischen Berlin der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg fand Pechstein hier das ersehnte Ideal eines einfachen und friedvollen Lebens.
Seine Werke aus dieser Zeit sind stilistisch noch dem tradierten Expressionismus verpflichtet, was sich vor allem in der kraftvollen Farbgebung zeigt. Zugleich prägte die Ursprünglichkeit der nahezu unberührten Landschaft sein künstlerisches Schaffen in außergewöhnlich reicher Weise. Die in Leba gewonnenen Eindrücke und Motive wirkten weit über diese Jahre hinaus, sodass Pechstein auch nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder auf sie zurückgriff. Die Aufenthalte Max Pechsteins im pommerschen Leba hatten für sein malerisches Schaffen prägende Bedeutung.
Dorfhäuser
So ereignete es sich auch in Dangast, wo er im August 1910 Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel besuchte. Ein Ort am Rande der endlosen Weite des Meeres und des Jadebusens, landeinwärts geprägt - einmalig an der gesamten Nordseeküste - von einem eichenbestandenen Geestrücken, der bis an den Strand und das Watt reicht. Max Pechstein nahm das alles in sich auf und gestaltete aus dieser Fülle im Sommer 1910 sein Gemälde "Fischerhaus". (Abb. 1)
Und: 1923, nur zwei Jahre nach dieser Schaffung, ein weiterer Höhepunkt seiner elementaren Gestaltung eines abgeschiedenen Winkels voller innerer Ruhe: Das Gemälde "Rote Häuser" (Sprengel Museum, Hannover). Es dominiert der Farbkontrast von Rot und Grün in der Landschaft am Meer unter einem lebhaften Himmel: "Wir malten also rote, grüne und blaue Bilder. Erkannten darin unser richtiges Meisterhandwerk." (Max Pechstein, zit. nach ebd.)
Das Gemälde "Dorfhäuser" gibt ebenfalls Zeugnis von dem, was wie in diesen beiden Beispielen, auch nur eben in solcher Einsamkeit entstehen konnte: Eine Dorfstraße mit einfachen Häusern, die sich, wie Schutz suchend, aneinander lehnen. Im Vordergrund zwei geheimnisvolle Personen, in dunkle Schatten gehüllt, die eine tiefstehende Sonne am späten Nachmittag über sie wirft. Darüber ein Himmel, der den Rand des Meeres berührt. Das Bild kommt in Komposition und Farbgestaltung mit enormer Wucht auf den Betrachter zu. Pechsteins Pinselführung beherrscht das Geschehen und schafft eine Atmosphäre, in der sich die besten Elemente jener "Arm- und Lebensfreiheit" versammeln, die die "KG Brücke" von Anfang an und auch jetzt noch ausmachten. Insgesamt: Ein herausragendes Zeugnis für die expressionistische Landschaftsmalerei. "Dorfhäuser" steht damit in der Reihe jener besonderen meisterhaften Werke, zu denen Max Pechstein immer wieder fähig war, wenn ihn die Stille eines abgelegenen Dorfes und die Nähe/Weite der Natur am Meer umgab.
Gerd Presler.

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