1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
151
Taxe: € 30.000
Ergebnis: €
33.000
(inkl. Aufgeld)
HOFER, KARL
1878 Karlsruhe - 1955 Berlin
Titel: Landschaft bei Lugano.
Datierung: 1940.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 80,5 x 100cm.
Bezeichnung: Monogrammiert und datiert unten rechts: CH (ligiert) 40.
Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Literatur:
- Wohlert, Karl Bernhard: Karl Hofer - Werkverzeichnis der Gemälde, Bd. 2, VAN HAM Art Publications, Köln 2007, WVZ.-Nr. 1521
- Das szenische Bild zeigt eine Reise in den pittoresken Zufluchtsort Karl Hofers in der Schweiz
- Zeitloses Gemälde durch eine harmonische Farbgebung, eine ruhige Komposition und eine idyllische Atmosphäre
- Karl Hofer ist durch seine Beteiligung an der Politik und den Lehrstühlen für bildende Kunst in Deutschland ein einflussreicher Künstler des 20. Jahrhunderts
Der einst als "entartet" gewertete Künstler Karl Hofer schafft es, mit seinen Werken eine idyllische Traumwelt zu kreieren. In seinem Spätwerk stechen neben seinen nachdenklichen Portraitarbeiten die szenischen Landschaftsbilder von der schweizerischen Region um Tessin besonders heraus. Im Jahr 1925 reist der damals 47 jährige Maler erstmalig in das pittoreske Schweizer Kanton und wird fortan nicht nur physisch, sondern auch mental Zuflucht in der Stadt Luganos finden.
Im Zuge des Zweiten Weltkrieges muss Karl Hofer unter dem vorherrschenden Regime leiden: Neben der Zerstörung seines Ateliers und damit auch etlichen Werken, der Entziehung seiner Lehrbefugnis, muss er darüber hinaus die Trauer über das Ableben seiner ehemaligen Ehefrau verarbeiten. Um diesen grauen Schicksalsschlägen entgegen zu stehen, konstruiert Hofer idealschöne, farbenprächtige Szenerien, die fast schon einen märchenhaften Charakter aufweisen.
Besonders das Werk "Landschaft bei Lugano" besticht mit seiner harmonischen Farbgebung, ruhiger Bildstruktur und der filmischen Atmosphäre von Frieden. Das abgebildete Dorf wirkt verschlafen und regungslos, frei von jeglicher Schnelllebigkeit. Die betrachtende Person wird über den Fußweg sowie über die Anordnung der Häuser und Hügel in das Bild und die gezeigte Gefühlswelt hineingeführt. Durch die Abgrenzung den im Hintergrund liegenden Berg wird jedoch ein zielloses Verirren in der Bildwelt verhindert. Es geht um das Gefühl des ewigen Spätsommers, des Angekommenseins und des Entschleunigtwerdens. Das Bild bedeutet eine klare Abgrenzung - sowohl geographisch als auch doktrinär - von den Gräueltaten, denen Karl Hofer im Zuge des kriegsgeprägten 20. Jahrhunderts ausgesetzt war. Im Wesentlichen evoziert Karl Hofer mit seinen wohltuenden Bildern Zuflucht in eine paradiesische Realität und beweist damit die Zeitlosigkeit seiner Kunst..
Johann Herkenhöner
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