1879 Münchenbuchsee - 1940 Muralto/ Tessin
Modern | Post War | Contemporary | Galerie Thomas | The Jagdfeld Collection
am
03.12.2025,
Los
16
Taxe: € 150.000
Ergebnis: €
191.400
(inkl. Aufgeld)
KLEE, PAUL
1879 Münchenbuchsee - 1940 Muralto/ Tessin
Titel: "Festlich".
Datierung: 1940.
Technik: Pastell und Kohle auf Leinen, auf Papier aufgezogen.
Maße: 41 x 31cm. Unterlagekarton: 46,7 x 36,2cm.
Bezeichnung: Signiert unten rechts: Klee (bis zur Unkenntlichkeit verblasst). Datiert, bezeichnet und datiert auf dem Unterlagekarton: 1940 F12 festlich.
Rahmen/Sockel: Modellrahmen.
Zu diesem Werk liegt ein Fotozertifikat von Josef Helfenstein und Stefan Frey, Paul-Klee Stiftung, Bern, vom 2.Oktober 1995 vor.
Provenienz:
- Lily Klee, Bern (1940-1946)
- Klee-Gesellschaft, Bern (1946-1947)
- Galerie Rosengart, Luzern (1947-1948)
- Theodor Schempp, Paris/New York (ab 1948)
- Privatsammlung
- Christies New York, Auktion 8.11.1995, Lot 280
- Galerie Neher, Essen (Aufkleber)
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (1998 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Musée national d'Art Moderne, Paris 1948, Nr. 182
- The Arts Club, Chicago 1962, Nr. 65
- Galerie Neher, Essen 1996, Abb.
- Galerie Neher/Westdeutsche Kunstmesse International, Köln 1997
- Galerie Neher/Westdeutsche Kunstmesse International, Köln 1998
- Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau 2000
- Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, 2002
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.
): Paul Klee - Catalogue raisonné, Bd. 9, Bern 2004, WVZ.-Nr. 9371, Abb.
- Paul-Klee-Stiftung/Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Paul Klee, Verzeichnis der Werke des Jahres 1940, Stuttgart 1991, WVZ.-Nr. 1940, 352 (F12), Abb.
- Werk von stiller Monumentalität, das den späten Klee in seiner geistigen Tiefe und formalen Meisterschaft zeigt
- Aus dem letzten Lebensjahr des Künstlers, das von großer Schaffenskraft geprägt ist
- Vibrierendes Spannungsverhältnis zwischen dem schwarzen Raster und dem Lichtspiel der Farben
Schöpfungssucht der letzten Lebensjahre
Paul Klees Oeuvre ist von einer Zerrissenheit zwischen Abstraktion und Figuration, Musik und Malerei, Denken und Empfinden bestimmt. Eine Ambivalenz, die ihn bis heute zu einem der zentralen Wegbereiter der Moderne macht. Nach Studien an der Münchner Akademie und frühen stilistischen Experimenten schließt sich Klee 1911 der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" an, wo er im Dialog mit Wassily Kandinsky und Franz Marc eine neue, geistig durchdrungene Form der Kunst formuliert. Die Lehrjahre am Bauhaus in Weimar und Dessau von 1921 bis 1931 sowie an der Düsseldorfer Akademie ab 1931 prägen eine Generation von Künstlerinnen wie Künstlern und begründen seinen Rang als einem der maßgeblichen Lehrenden der Moderne. 1933 wird Klee von den Nationalsozialisten als "entartet" diffamiert und aus seinem Amt entlassen. Noch im selben Jahr emigriert er in die Schweiz, wo er in Bern eine späte, intensive Schaffensphase beginnt.
1935 erkrankt Klee an Sklerodermie, einer unheilbaren Autoimmunerkrankung. Die Folgen der Krankheit und des Exils lassen Klee in ein tiefes Loch fallen. Auf eine kurze Phase der Ohnmacht, 1936, in der seine streng geführte Werkliste gerade einmal 25 Arbeiten verzeichnet, folgt ab 1937 eine scheinbar explosive Entfesselung von Schaffenskraft und Inspiration. Im Wettlauf gegen die Zeit versucht er noch so viel zu Papier zu bringen wie möglich. Allein in den letzten vier Monaten seines Todesjahrs 1940 schafft er 366 Werke. In einem Brief an seinen Sohn beschreibt er diesen Zustand selbst wie folgt: "Die Production nimmt ein gesteigertes Ausmaß in sehr gesteigertem Tempo an, und ich komme diesen Kindern nicht mehr ganz nach. Sie entspringen." (Paul Klee in einem Brief an Felix Klee vom 29.12.1939, zit. nach Klee, Felix (Hrsg.): Paul Klee, Briefe an die Familie 1893-1940, Bd. II (1907-1940), Köln 1979, S. 1295)
Klees Bildthemen sind in dieser Zeit von einer Ambivalenz zwischen seinem persönlichen Schicksal, der politischen Situation in Deutschland und der Darstellungen der Freude am Leben geprägt. Im Mai 1940 beginnt er seine letzte Reise in ein Sanatorium im Tessin, wo er am 29. Juni 1940 stirbt.
"Festlich" - eine Liebeserklärung an das Leben
Das hier vorgestellte Werk "Festlich", entstanden 1940, ist mit der Werknummer 352 von 366 eine der letzten Arbeiten vor Klees Tod. Ungleichmäßige, kräftige, schwarze Linien gliedern die Fläche wie ein Gerüst für die farbigen Felder in leuchtendem Gelb, erdigem Rot, kühlem Blau und zartem Violett. Ein vibrierendes Spannungsverhältnis entsteht aus dem harten Kontrast der schwarzen Striche und dem Lichtspiel der teilweise grob aufgetragenen Farben. Die Farbflächen leuchten wie Glasfenster eines imaginären Raumes, durch die ein mildes Licht dringt. Aus der Kombination von reduzierter Formensprache und geometrischer Ungenauigkeit entfaltet sich eine starke Präsenz: Das Werk verbindet Strenge und Leichtigkeit, Ordnung und Chaos und schafft damit einen Balanceakt zwischen Konstruktion und Emotion. Neben seinen figurativen Zeichnungen gehören Kompositionen wie diese zu den typischsten Arbeiten des Spätwerks Klees. (Prominentester Vertreter ist hierbei das vieldiskutierte Werk "Glas-Fassade", ebenfalls von 1940. Abb.1)
Der Titel "Festlich" verweist auf eine Atmosphäre, die sich dem Betrachtenden nicht durch eine narrative Darstellung, sondern aus der Harmonie von Farbe und Form ergibt. In einer Zeit, in der Klee körperlich geschwächt und von politischen wie existenziellen Bedrängnissen umgeben ist, erhält der Titel eine besondere Resonanz: Das Festliche erscheint hier als geistige Haltung, als letzte Bejahung des Lebens und der Kunst.
"Festlich" ist ein Zeugnis von Klees ungebrochener schöpferischer Energie im Angesicht des Todes. Ein Werk von stiller Monumentalität, das den späten Klee in seiner ganzen geistigen Tiefe und formalen Meisterschaft zeigt. In dieser letzten Phase bündelt sich das Lebenswerk des Künstlers: die Suche nach Ordnung im Chaos und nach Leichtigkeit in der Begrenzung.
Sophie Ballermann.
Robert van den Valentyn
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