ZERO

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ZERO

Vor fünf Jahrzehnten, am 24. April 1958, gründeten Heinz Mack und Otto Piene ZERO. 1961 kam auch Günther Uecker zu der Gruppe, die mit einer neuen Bild- und Formensprache die Kunst der Nachkriegszeit revolutionierte. Vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Belgien distanzierten sich junge Künstler zunehmend von der expressiven Gestik der informellen Malerei und blickten der rasch voranschreitenden gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung optimistisch entgegen. Sie nutzten neben natürlichen Elementen die urbane, mobile Lebenswelt als Inspirationsquelle für ihre Arbeiten.

Sehr schnell operierte ZERO dialogisch und setzte sich über die Abgeschlossenheit des nationalen Kunstbetriebes hinweg. Zum Umkreis von ZERO zählten in Deutschland nicht nur Hermann Bartels, Hermann Goepfert, Gerhard von Graevenitz, Gotthard Graubner, Hans Haacke, Oskar Holweck, Adolf Luther, Almir Mavignier, Christian Megert, Uli Pohl und Hans Salentin. Enge Beziehungen bestanden auch zu Piero Manzoni und Enrico Castellani, die in Mailand die Galleria Azimut gründeten. Insbesondere mit Yves Klein und Jean Tinguely in Paris pflegte man einen intensiven und für alle Seiten höchst produktiven Austausch. Referenzfigur Lucio Fontana rief bereits 1947 die Wissenschaft dazu auf, sich an der Entwicklung einer vierdimensionalen Kunst zu beteiligen, um plastische Lichtsubstanz in bildhafte Mittel zu übersetzen.

Die Experimentierlust und Technikbegeisterung der ZERO Künstler zeigt sich in ihrer Materialvielfalt. Als Gestaltungsmittel kommt den Elementen eine ebenso wichtige Rolle wie der Farbe zu. Nach bedrückenden Kriegserlebnissen und dem gestischen Duktus des Informel verwendete ZERO bewusst eine lichterfüllte, monochrome Bildsprache. Ausgehend von weißen Strukturen entwickelten sich kinetische Projektionen und Lichtinstallationen, deren immaterielles Volumen den Raum durchflutet. Man verwendet technische und industrielle Werkstoffe wie Nägel, Aluminiumplatten, Glas, Spiegel und Leuchtkörper. Die traditionelle Bildkomposition wird durch serielle Bildordnungen abgelöst. Günther Uecker schafft Nagelobjekte und Weißstrukturen, Heinz Mack kreiert Aluminiumreliefs sowie dynamische Strukturen und Otto Piene experimentiert neben Ruß auch mit Lochplatten, aus denen er Rasterbilder und das Lichtballett entwickelt. Die Verwendung neuer, kunstfremder Materialien, das Ersetzen von Farbe durch Licht und Bewegung, auch Ruß oder Feuer, die Bedeutung von Natur und ihrer endlosen Energie besaßen einen utopischen Hintergrund, ohne den viele Werke nicht denkbar sind.

Aus ihrer Arbeit resultiert nicht zuletzt die Entwicklung des Environments, der begehbaren und vor allem mit Licht und Spiegelung arbeitenden Rauminstallation, wodurch ZERO zu den Wegbereitern der Installationskunst zu zählen ist.

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